In Geesthacht brodelt es: Die Klinik am Runden Berg steht nach einem Insolvenzverfahren vor einer Wende. Vor zwei Monaten wurde der Insolvenzantrag gestellt, und nun gibt es überraschend viele Interessenten, die sich für die Zukunft des Krankenhauses und seiner angeschlossenen Einrichtungen, einschließlich der geriatrischen Klinik und des Seniorenzentrums in Edmundsthal, interessieren. „Die Braut hübsch“, sagt Stefan Denkhaus, der Generalbevollmächtigte der Klinik, und deutet damit auf die positiven Gespräche hin, die bereits geführt werden. Laut einem Bericht von LN sind die Verwalter optimistisch, dass die Klinik eine neue Perspektive erhalten könnte.
Doch die Unsicherheit bleibt: Ob das große Interesse der potenziellen Käufer ausreicht, um die Einrichtungen in eine nachhaltige Zukunft zu führen, ist noch unklar. Denkhaus äußert sich enttäuscht über die mangelnde Unterstützung des Kreises Herzogtum Lauenburg, dessen Vertreter Einladungen zu Gesprächen abgelehnt hätten. „Der Kreis ist gefordert, die Krankenhausversorgung in seinem Gebiet sicherzustellen“, betont er. Landrat Dr. Christoph Mager zeigt sich gelassen und verweist darauf, dass die Verantwortung für die Sicherstellung der Versorgung im Falle einer Schließung nicht auf den Kreis übergehe.
Die Mitarbeiter stehen hinter der Klinik
Die Mitarbeiter der Klinik am Runden Berg zeigen sich trotz der angespannten Lage engagiert. Jens Glasow, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, berichtet, dass es keine nennenswerten Kündigungen gebe und dass alle weiterhin bereit sind, sich für das Krankenhaus einzubringen. „Wir fühlen uns gut informiert und eingebunden“, sagt Glasow. Auch Thomas Vaasen, der Sanierungsgeschäftsführer, bestätigt, dass die Mitarbeiter voll hinter dem Neustart stehen. „Man braucht sie für den Neustart“, so Vaasen.
Die Zukunft der Klinik könnte vielversprechend sein, da einige Interessenten an verschiedenen Abteilungen interessiert sind, während andere nur spezifische Bereiche im Blick haben. Besonders die Psychiatrie und Geriatrie scheinen gesichert zu sein, während die Chirurgie und Innere Medizin ebenfalls eine Rolle spielen könnten. Vaasen sieht jedoch die Notwendigkeit, das Leistungsspektrum, insbesondere in der Gynäkologie, auszubauen. „200 bis 300 Geburten mehr pro Jahr sollten es sein“, erklärt er.
Finanzielle Sicherheit und Zukunftsperspektiven
Die Gehälter der Klinikmitarbeiter sind aufgrund der aktuellen Liquidität auch über den Insolvenzzeitraum hinaus gesichert, was den Beschäftigten etwas Ruhe gibt. Dennoch ist der Druck auf die Verantwortlichen hoch, eine Lösung zu finden. Denkhaus erwartet jedoch keinen schnellen Übergang zu einem neuen Eigentümer und hofft, den Mitarbeitern noch vor Weihnachten eine Perspektive bieten zu können.
Die Klinik am Runden Berg hat in den letzten Jahren mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen gehabt. Seit 2019 gingen durch den Corona-Effekt 2700 Krankenhausfälle verloren, was einem Einnahmeverlust von rund sechs Millionen Euro entspricht. Aktuell werden von 185 verfügbaren Betten etwa zwei Drittel genutzt. Der Trend geht hin zu mehr ambulanten Behandlungen, was die Verantwortlichen dazu zwingt, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, um die Klinik zukunftssicher zu machen. „Wir sehen Potenziale“, sagt Vaasen optimistisch, und auch Denkhaus stimmt zu: „Es gab bereits erste Begehungen von Interessenten, und weitere stehen an“, berichtet er.
Die Johanniter halten derzeit noch 10,1 Prozent der Klinikanteile, während die restlichen 89,9 Prozent von der Kanzlei Denkhaus gehalten werden. Die Entscheidung über die Übernahme wird nicht nur durch das Höchstgebot bestimmt, sondern erfordert auch die Zustimmung der Gläubiger und des Betriebsrats. Hier zählt nicht nur der Preis, sondern auch die Qualität der angebotenen Leistungen, wie Denkhaus betont.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Klinik am Runden Berg und ihre Mitarbeiter. Die Hoffnung auf eine positive Wende bleibt, während die Verantwortlichen alles daran setzen, die Klinik in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, wie auch LN berichtet.