Im Landgericht Schwerin wurde ein bedeutender Prozess gegen zwei Männer, die Teil einer Autodiebe-Bande waren, erfolgreich abgeschlossen. Ein 30-jähriger polnischer Staatsbürger wurde zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, nachdem ihm 19 Diebstähle sowie drei versuchte Diebstähle nachgewiesen werden konnten. Sein 27-jähriger Komplize erhielt eine Strafe von vier Jahren, nachdem zwei weitere Diebstahlsfälle in seine Bilanz eingeflossen waren.
Beide Angeklagte haben im Laufe des Verfahrens Geständnisse abgelegt, was die gesamte Prozessdauer erheblich verkürzt hat. Sie wurden wegen schweren Bandendiebstahls verurteilt, und die verhängten Strafen gehören zu den härtesten, die in Mecklenburg-Vorpommern gegen professionelle Autodiebe ausgesprochen wurden.
Die Masche der Bande
Die Tatorte der Bande erstreckten sich über mehrere Bundesländer, darunter Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Die beiden Männer arbeiteten in wechselnder Besetzung und benutzten „Pilotfahrzeuge“ – eine Strategie, um die anderen Mitglieder der Bande vor Polizeiaktivitäten zu warnen und sicherzustellen, dass die Flucht mit den gestohlenen Fahrzeugen erfolgreich verlief. Diese Pilotfahrzeuge wurden verwendet, um die Route abzusichern und zu erkunden, ob Polizeikontrollen auf Autobahnen und Straßen stattfanden.
In Mecklenburg-Vorpommern waren unter anderem Städte wie Plau, Lübstorf bei Schwerin und Parchim betroffen. In Brandenburg wurde auch Potsdam heimgesucht. Aus bundesweiten Ermittlungen ist bekannt, dass diese Diebe auch in Städten wie Salzgitter, Braunschweig und Bielefeld zugeschlagen haben. Besonders begehrt waren dabei Fahrzeuge der Marken Volkswagen, Peugeot, Seat und Fiat.
Erheblichen finanziellen Schaden verursacht
Die beiden verurteilten Männer nutzten gewaltsame Methoden sowie hochmoderne Technik, um in die Fahrzeuge einzudringen und sie zu starten. Ihr Ziel war es, die Autos nach Polen zu bringen, wo sie entweder als Ganzes oder in Einzelteilen verkauft werden sollten. Schätzungen zufolge soll der 30-Jährige dabei mindestens 171.000 Euro erwirtschaftet haben, während sein Komplize ebenfalls eine fünfstellige Summe verdient hat.
Der 27-Jährige war erst kürzlich wegen anderer Diebstähle zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden, wodurch diese Strafe in das jetzt neue Urteil einfloss. Der 30-jährige Haupttäter wurde im Jahr 2022 auf der A24 Hamburg-Berlin in Schleswig-Holstein gefasst, nachdem er zuvor von den Ermittlungsbehörden überwacht worden war. Auch der 27-Jährige wurde durch länderübergreifende Ermittlungen aufgespürt.