Kassel – In den Wohnungen des Wohnungsunternehmens Vonovia kommt es zu einer wichtigen Veränderung: Neue Multifunktions-Rauchwarnmelder werden installiert. Diese smarten Geräte sollen weit mehr können als nur vor Feuer zu warnen. Allerdings gibt es Unmut unter den Mietern wegen der damit verbundenen Kosten und damit einhergehenden Datenschutzbedenken.
In Kassel werden in etwa 3.300 Wohnungen diese modernen Geräte eingebaut, die zusätzlich Daten über das Wohnklima sammeln. Der Anwalt Axel Werner und der Mieterbund Nordhessen äußern kritische Stimmen und erachten die Mieterhöhung von etwa vier Euro pro Monat als nicht gerechtfertigt. Laut Werner sind die vorhandenen Warnmelder bereits ausreichend funktional und werden regelmäßig gewartet. Die Mieter fragen sich, weshalb sie für den Austausch zusätzliche Kosten aufbringen sollen.
Mieterbund Nordhessen äußert Bedenken
Werner vertritt mehrere Mieter, die sich gegen die Installation ausgesprochen haben. Er fordert dazu auf, der Installation nicht zuzustimmen und auch die Datenschutzerklärung abzulehnen, die Vonovia im Zusammenhang mit den neuen Geräten einfordert. Grund für diese Bedenken ist, dass die Rauchwarnmelder alle zwei Minuten Daten zum Raumklima erfassen und diese Informationen täglich an eine Basisstation übermitteln. „Das ist eine Form der Überwachung, die vielen nicht gefällt“, sagt Werner.
Die Datenschutzerklärung gewährt Mietern nicht nur Zugriff auf Empfehlungen zur Verbesserung ihres Lüftungs- und Heizverhaltens über eine App, sondern erlaubt es auch Vonovia, die gesammelten Daten auszuwerten. Das Unternehmen betont, dass die Auswertungen anonymisiert durchgeführt werden, um die Privatsphäre der Mieter zu schützen. Dennoch bleiben viele skeptisch, ob die anonymen Daten wirklich anonym bleiben.
Zusätzlich zu den monatlichen Kosten für die neuen Geräte kündigt Vonovia einen Betrag von etwa 1,50 Euro für die Fernwartung an. Für die Mieter stellt sich die Frage, wie sich diese Mehrkosten auf die zukünftigen Mieten auswirken. Wer seine Zustimmung zur Installation verweigert, kann die Datenschutzerklärung nicht unterzeichnen, wodurch er möglicherweise auf die Vorteile der Mieter-App verzichten muss.
Werner weist darauf hin, dass zukünftige prozentuale Mieterhöhungen deutlich schwerer auf den Geldbeuteln der Mieter lasten könnten, wenn sich der Grundbetrag aufgrund der neuen Kosten erhöht. Dies könnte für die Mieterschaft erheblichen Druck erzeugen.
Der Mieterbund Nordhessen hat bereits zahlreiche Beschwerden von Vonovia-Mietern erhalten. Violetta Bock, die Geschäftsführerin des Mieterbundes, berichtet von einem Gefühl der Überwachung unter den Mietern. Einige haben entschieden, den Einbau der Geräte komplett abzulehnen.
Die neuen Rauchwarnmelder sind nicht nur für die Mieter ein heißes Thema, sondern auch für Vonovia selbst. Das Unternehmen betont, dass diese Geräte über die herkömmliche Funktion hinaus zusätzliche Sicherheitsleistungen bieten, einschließlich der Erkennung von Kohlenmonoxid und hitzebedingten Warnungen. „Die Alarmsignale sind so programmiert, dass alle Melder gleichzeitig aktiv werden, was einen größeren Schutz für die Bewohner darstellt“, erklärt ein Sprecher von Vonovia.
Einige Mieter sind jedoch unzufrieden mit der Art und Weise, wie sie bei der Einführung der neuen Technologie behandelt wurden. Ein Vonovia-Mieter hat in der Vergangenheit sein Unbehagen über die Situation geäußert und erklärt, er sei behandelt worden „wie ein Idiot“. Diese Stimmung spiegelt den Unmut wider, der durch die Verunsicherung hinsichtlich der Kosten und des Datenschutzes ausgelöst wird.
Insgesamt bleibt das Thema der neuen Rauchwarnmelder in Kassel eine umstrittene Angelegenheit. Die Diskussion über Kosten, Datenschutz und Überwachung wird sicherlich weiterhin für Aufregung unter den Mietern sorgen, während Vonovia versucht, seine Position als Anbieter sicherer Wohnlösungen zu festigen. Mehr Informationen zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.hna.de.