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Göttingen in Gefahr: Kultur leidet unter massiven Haushaltskürzungen

Kultur in Göttingen steht vor dem Aus: Wegen drastischer Haushaltskürzungen droht der Stadt eine kulturelle Armut, die Existenz zahlreicher Einrichtungen ist gefährdet – eine alarmierende Situation, die die Öffentlichkeit am 24. September im Deutschen Theater diskutieren soll!

Die Göttinger Kultureinrichtungen sehen einer besorgniserregenden Zukunft entgegen. Nach der Vorstellung des städtischen Haushaltsplans am 13. September wurde deutlich, dass zahlreiche kulturelle Initiativen mit massiven Kürzungen ihrer Fördermittel rechnen müssen. Dies wurde in einer Pressekonferenz am 17. September von verschiedenen Verantwortlichen der lokalen Kultureinrichtungen thematisiert. Insbesondere die Situation und die drohenden Einschnitte erzeugen eine Atmosphäre der Besorgnis unter den Kulturschaffenden.

Aufgrund einer angespannter Haushaltslage der Stadt Göttingen stehen die Zuschüsse von Stadt und Land auf der Kippe. Nils König, ein Mitglied des Vorstands des Vereins KUNST (Kultur unterstützt Stadt), verdeutlichte, dass trotz bestehender Verträge die künftige Finanzierung vieler Projekte unsicher sei. Bereits jetzt ist abzusehen, dass die Stadt die steigenden Lebenshaltungskosten und den Mindestlohn nicht in die Haushaltsplanung einbezieht, was erhebliche Folgen für die kulturelle Landschaft haben kann.

Haushaltsplan: Ein düsteres Bild für die Kulturszene

Die Informationen besagen, dass der städtische Haushaltsentwurf nicht nur zu direkten Einsparungen führt, sondern auch langfristige Planungen gefährdet. Beispielsweise könnte das Deutsche Theater, eine der größten kulturellen Einrichtungen, bereits ab 2027 insolvent sein. König erklärte weiter, dass die aktuellen Diskussionen und Gespräche zur Haushaltssituation erst nach der Bekanntgabe des Entwurfs beginnen, was die betroffenen Einrichtungen in eine noch prekärere Lage bringt.

Ein beispielhaftes Projekt, das auf dem Spiel steht, ist das Boat People Projekt, welches 50 Honorarkräfte beschäftigt. Direkt betroffene Vertreter bemerkten: „Die institutionelle Förderung ist unser Motor. Verringert sie sich, gerät der Motor ins Stocken.“ Die geplante Kürzung von 10.000 Euro würde das Fortbestehen der Spielstätte ernsthaft gefährden.

Geplant ist eine Informationsveranstaltung am 24. September. In dieser diskussionsfreudigen Runde werden Vertreter des Rates und der Öffentlichkeit eingeladen, um mehr über den ernsten Zustand der Kultur in Göttingen zu erfahren. Dies zeigt, wie dringend Handlungsbedarf besteht, um die kulturellen Angebote der Stadt zu retten.

Die Rücknahme von Förderungen betrifft auch das Kinder- und Jugendtheater Domino und die Händel-Festspiele. Dorothea Derben vom Domino-Theater äußerte, dass eine Kürzung von 8.000 Euro die Planung für die Zukunft stark gefährden werde. Sie mahnte, dass solche Einschnitte die Attraktivität Göttingens als kulturelle Stadt mindern würden.

Kultureinrichtungen vor dem Aus?

Die Händel-Festspiele stehen ebenfalls am Rande des finanziellen Abgrunds. Intendant Jochen Schäfsmeier erklärte, dass die Rücknahme von Förderungen bedeuten könnte, dass die Festspieloper nicht mehr fortgeführt werden kann, was zu einem Verlust von 300.000 Euro für die Stadt führen würde.

Nils König kritisierte zudem die erheblichen Mietsteigerungen, die für Kultureinrichtungen in der frisch sanierten Stadthalle anstehen. Die Stadt wendet sich von Rabatten für lokale Kulturschaffende ab, was die finanzielle Belastung weiter erhöht. So fallen beispielsweise pro Nutzung der Stadthalle Mietkosten zwischen 10.000 und 15.000 Euro an, plus unerwartete Zusatzkosten, die ein zusätzliches finanzielles Risiko darstellen.

Die beiden großen Kultureinrichtungen, das Deutsche Theater und das Göttinger Symphonie Orchester, stehen ebenfalls unter Druck, da die Zuschüsse von Land und Stadt stagnieren. Geschäftsführerin Sandra Hinz wiederholte die Sorgen, dass die städtischen Zuschüsse unbeachtet gefroren werden, was de facto einer Kürzung gleichkäme. Ohne notwendige Erhöhungen müsste das Publikum in der Zukunft mit einem abnehmenden Angebot rechnen, was seinerseits die finanzielle Lage verschärfen wird.

Die kollektiven Sorgen der Kultureinrichtungen werden ergänzt durch Kritik an der angespannten Kommunikation zwischen Stadtpolitik und den Kulturvertretern. Es gibt ein starkes Gefühl, dass die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung keine Vorstellung von den tatsächlichen Herausforderungen haben, mit denen die Kultureinrichtungen konfrontiert sind. Der fehlende Dialog zwischen der Oberbürgermeisterin und den Kulturschaffenden trägt dazu bei, dass wichtige Lösungen zur Rettung der Kultur in Göttingen ausbleiben.

In einem beunruhigenden Klima bleibt abzuwarten, wie die Stadt reagiert und welche Schritte unternommen werden, um die kulturellen Schätze Göttingens zu bewahren. Für eine detailgetreue Analyse und aktuelle Entwicklungen zu diesem Thema ist weitere Berichterstattung bei www.hna.de empfehlenswert.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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