Cochem-Zell

Erinnerung an die schreckliche Zeit: Rundgang in Bruttig-Fankel mit 50 Teilnehmern

In Bruttig-Fankel versammelten sich über 50 Menschen, um anlässlich des 80. Jahrestages der Auflösung des KZ-Außenlagers Kochem Bruttig Treis den Weg der Erinnerung zu gehen, dabei wurden die Schrecken der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft aufgearbeitet und die Verantwortung für die Zukunft betont – ein eindringlicher Appell zur Wahrung der Menschenwürde in einer Demokratie, die auch heute Gefahren ausgesetzt ist!

In Bruttig-Fankel versammelten sich über 50 Menschen am Alten Rathaus, um gemeinsam den Weg der Erinnerung zu beschreiten. Ziel dieser Initiative war es, auf die historischen Verbrechen des Nationalsozialismus vor Ort aufmerksam zu machen. Immer mehr Interessierte fanden sich ein, um den Pfad entlang der Stätten des Grauens zu gehen.

Der Anlass für diese Gedenkveranstaltung war der 14. September 1944, ein Tag, an dem das KZ-Außenlager Kochem Bruttig Treis aufgelöst wurde, als die alliierten Streitkräfte vorrückten. Die Kreisvolkshochschule Cochem und der Förderverein Gedenkstätte KZ-Außenlager Cochem e.V. luden die Bürger zu einem Rundgang ein, um an diesem denkwürdigen Datum zu gedenken und die dunkle Geschichte der Gemeinde zu reflektieren.

Würdigung der Erinnerungskultur

Die Landrätin Anke Beilstein eröffnete die Veranstaltung und betonte die Bedeutung der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen in Bruttig-Fankel. Sie hob das Engagement von Manfred Ostermann hervor, der für seine umfassende Kenntnis der Ortsgeschichte bekannt ist. „Wir leben in einer Demokratie“, erklärte Beilstein, „aber wir müssen uns der Verantwortung stellen, die mit ihr einhergeht, um sicherzustellen, dass sich Geschichte nicht wiederholt.“

Zusammen mit Vertretern der Verbandsgemeinde und der Ortsgemeinde haben sie das Ziel, ein Konzept zur Erinnerungskultur umzusetzen, das verschiedene Stätten von Bruttig bis Treis umfasst. Anwesend waren auch die Bürgermeister von Cochem und Bruttig-Fankel, die die Initiative unterstützten.

Der Förderverein Gedenkstätte KZ-Außenlager hat sich dabei auch in die Ausarbeitung eines Geocaching-Projektes eingebracht, das sich mit dem jüdischen Leben und den Geschehnissen rund um das KZ-Außenlager auseinander setzt. Der Vorstand Manfred Ostermann, der viele Begegnungen mit ehemaligen Häftlingen hatte, war eine wertvolle Quelle für Informationen über die grausame Vergangenheit. Er berichtete von den Herausforderungen, die die Häftlinge durchlebten, und dass sogar jüdische Häftlinge im Lager waren, die aus Angst ihre wahre Identität verbargen.

Ein besonders eindrucksvoller Moment für die Teilnehmer war die Besichtigung der ehemaligen Lagerbaracke, die auf dem Appellplatz des KZ-Außenlagers steht. Diese Baracke, oft verschlossen, wurde zur Gedenkveranstaltung geöffnet. Innen befindet sich ein Gemälde, das vermutlich von Häftlingen gefertigt wurde und somit ein Symbol für den Versuch der Menschen war, auch in der absoluten Erniedrigung ihre Würde zu bewahren.

Veronika Raß, die Vorsitzende des Fördervereins, überreichte Ostermann ein Kunstwerk des Künstlers Ralf Knoblauch, das auf die Unantastbarkeit der Menschenwürde hinweist. An diesem Ort wird das Andenken an über 90 Opfer des KZ-Außenlagers lebendig gehalten, und ihre Erfahrungen sind Teil der Gedenkkultur.

Erinnerungen an die Vergangenheit

Die Erzählungen über das, was während der Zeit des Nationalsozialismus in Bruttig geschah, sind eindringlich. Ostermann schilderte, wie ein Nazi-Parteigänger in ein lokales Familienhaus eindrang und drohte, die Familie mit Konsequenzen zur Verantwortung zu ziehen, falls die Söhne nicht der Hitler-Jugend beiträten. Diese Geschichten zeigen auf, wie die örtlichen Menschen direkt unter dem nationalsozialistischen Regime litten.

Ein ganz neuer Zugang zur Geschichte wird durch Geocaching ermöglicht, das jüngere Generationen einlädt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und zu lernen. Solche Projekte geben den Teilnehmern die Möglichkeit, aktiv nach Informationen zu suchen und Geschichten zu entdecken, die oft vergessen worden sind.

Die nächste Gelegenheit, sich eingehender mit der Thematik zu beschäftigen, besteht am 19. November um 19 Uhr im Kreishaus Cochem. Dort wird der Referent Joachim Hennig vom Mahnmal Koblenz über das System der NS-Konzentrationslager referieren. Solche Veranstaltungen sind entscheidend für das Verständnis und die Auseinandersetzung mit der Geschichte, und sie setzen Zeichen gegen das Vergessen.

Für weitere Informationen über die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit und die Aktivitäten des Fördervereins empfehlen wir einen Blick auf dessen Homepage, wo zahlreiche Ressourcen und Berichte bereitgestellt werden.

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