Wilhelmshaven

Das bewegende Erbe: Wie ein Brighton-Paar die Geschichte von Auschwitz erzählt

Ainslie und Peter Hepburn erinnern in der Cäcilienschule an die tragische Geschichte ihrer Großeltern Hermann und Henny Hartog, die in den 1940er Jahren aus Wilhelmshaven nach Auschwitz deportiert wurden und deren Schicksal als Aufruf zur Toleranz und zur Erinnerung an die dunkle Vergangenheit dient – Stolpersteine sollen 2025 an die Familie erinnern!

In der Cäcilienschule in Wilhelmshaven wurde eine bewegende Geschichte erzählt, die viele berührte. Ainslie und Peter Hepburn, ein britisches Ehepaar aus Brighton, berichteten von den tragischen Erlebnissen von Peters Großeltern, Hermann und Henny Hartog, die während des Holocausts ermordet wurden. Die Hepburns nutzten die Gelegenheit, den Schülern die Wichtigkeit des Geschichtenerzählens und der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus näherzubringen.

Ainslie Hepburn hielt eine schwarze Mappe in der Hand, die sie im Nachlass ihrer Schwiegermutter gefunden hatten. Diese Mappe war der Schlüssel zu einer Geschichte, die sie schon lange kannte, aber nie in dieser Tiefe erlebt hatte. Darin lagen Briefe von Hermann und Henny, die den Schülern bildhaft mehr über das Leben der beiden und deren Flucht vor dem Nazi-Regime erklärten.

Die Wurzeln der Familie Hartog

Die Geschichte der Hartogs beginnt in Aurich, wo Hermann 1887 geboren wurde. Seine jüdische Familie gewährte ihm eine Ausbildung, und 1921 heiratete er die aus Frankfurt stammende Henny Scheuer. Hermann, der als Lehrer und Kantor in der Synagoge arbeitete, bereitete sich darauf vor, eine Familie zu gründen. Mit zwei Töchtern, Lore und Inge, schien das Leben zunächst vielversprechend zu sein. Doch der Aufstieg des Nationalsozialismus brachte gravierende Änderungen in ihr Leben. Die jüdische Gemeinde in Jever schrumpfte, was zur Entscheidung führte, nach Wilhelmshaven umzuziehen.

In Wilhelmshaven hatte die Familie Hartog anfangs finanziellen Erfolg und genoss ein annehmliches Leben. Doch die politische Lage verschlechterte sich zusehends. Um ihre Töchter in Sicherheit zu bringen, schickten die Hartogs Lore bereits frühzeitig nach England in eine Schule. Die Sorge um die jüngere Tochter Inge führte zu einem Kindertransport, der sie ebenfalls nach England brachte. Während die Kinder in der Sicherheit waren, gerieten Hermann und Henny in eine ausweglose Situation.

Die Deportation und ihre Folgen

Im September 1942 wurde das Ehepaar Hartog nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Dieses Schicksal galt für viele andere jüdische Familien, die ihre Lieben in diesen dunklen Zeiten verloren. Die beiden Töchter, die in England waren, erfuhren lange Zeit nicht, was mit ihren Eltern geschehen war. Diese unfassbaren Verluste hinterließen viele Fragen und eine tiefe Trauer, die bis heute anhält. Peter Hepburn bemerkte hierzu: „Ich habe meine Großeltern nie kennengelernt. Daher bleibt uns nichts anderes als zu mutmaßen, was geschehen sein könnte.“

Die Hepburns gehen der Geschichte ihrer Familie intensiver nach, als es ursprünglich geplant war. Sie möchten die Erinnerungen und die Geschichte der Hartogs nicht nur in der Familie, sondern auch breiter teilen. Geplant ist die Veröffentlichung eines Buches, das die Ergebnisse ihrer Recherchen und Besuche an Orten, die für die Hartogs bedeutend waren, dokumentiert.

Um das Gedenken an Hermann und Henny Hartog in Wilhelmshaven lebendig zu halten, wurde das Projekt von Lehrerin Imke Fischer angestoßen, Stolpersteine zu setzen. Diese Steine sollen als Mahnmale der Erinnerung dienen und die Namen der verschollenen jüdischen Bürger in der Öffentlichkeit präsent halten.

Die ersten Stolpersteine sind für Februar 2025 geplant. Ainslie und Peter Hepburn haben bereits zugesagt, zu dieser Gelegenheit erneut nach Wilhelmshaven zu reisen, um die Erinnerung an ihre Vorfahren zu ehren. Ihre Geschichte und das Engagement für die Erinnerungskultur sind nur ein Teil des umfassenden Bemühens, das jüdische Leben in der Stadt sichtbar zu machen und den Dialog über Toleranz und Respekt zu fördern.

Die Schüler, die an diesem besonderen Vortrag teilnahmen, sind dazu angehalten, solche Geschichten weiterzutragen. „Ihr seid es, die diese Geschichten weitertragen könnt“, rief Ainslie Hepburn den Jugendlichen zu. „Durch euch können diese Geschichten weiterhin berühren und dazu beitragen, eine Gesellschaft zu formen, die auf Toleranz basiert.“ Diese Botschaft wird hoffentlich in den Herzen und Köpfen der Schüler nachhallen und sie dazu anregen, das Wichtigste aus der Geschichte zu lernen.

Für mehr Informationen zu diesem Thema und den Hintergründen der Hartogs, die das Ehepaar Hepburn erforscht hat, bietet der Artikel auf www.nwzonline.de detaillierte Einblicke.

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