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Mindestlohn im Kreis Potsdam-Mittelmark: Kampf für 14 Euro pro Stunde!

Dringender Aufruf zum Handeln: Der Mindestlohn im Kreis Potsdam-Mittelmark könnte schon bald auf 14 Euro steigen, um den rund 5.900 arbeitenden Menschen ein Leben ohne Existenzangst zu ermöglichen – ein Schritt, den selbst Kanzler Olaf Scholz unterstützt, aber der erst ab Januar mit mageren 12,82 Euro in Kraft tritt!

In der Region Potsdam-Mittelmark zeigt eine aktuelle Studie des Pestel-Instituts, dass fast 5.900 Menschen vom gesetzlichen Mindestlohn betroffen sind, der derzeit bei 12,41 Euro pro Stunde liegt. Diese Summe führt oft dazu, dass viele Beschäftigte trotz harter Arbeit Schwierigkeiten haben, ihren Lebensunterhalt zu decken.

Die Untersuchung ergab, dass eine Anhebung des Mindestlohns auf 14 Euro die Einkommenssituation wesentlich verbessern könnte. In diesem Szenario würden rund 13.000 Arbeitsplätze im Landkreis direkt profitieren, da bislang 17 Prozent der Jobs unter dieser Lohnmarke liegen. „Ein höherer Mindestlohn wäre ein entscheidender Schritt, um gerade die Niedriglöhne im Kreis anzuheben“, erklärt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.

Forderungen der Gewerkschaft

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat sich klar positioniert: Es sei unerlässlich, den gesetzlichen Mindestlohn zu erhöhen. Geschäftsführer Sebastian Riesner fordert, dass mehr Menschen aus der Niedriglohnfalle befreit werden. „Ziel muss es sein, die Jobs im Kreis Potsdam-Mittelmark aus dem Lohnkeller zu holen. Der Mindestlohn ist dabei nur die unterste Haltelinie“, so Riesner.

Interessanterweise erhält diese Forderung Rückenwind von der politischen Seite. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich ebenfalls für einen höheren gesetzlichen Mindestlohn ausgesprochen. Riesner berichtet, dass Scholz plant, das unterste Lohnniveau in zwei Schritten auf 14 Euro und anschließend auf 15 Euro zu erhöhen. „Es wäre ein wichtiges Signal für mehr Lohngerechtigkeit“, betont er.

Matthias Günther ergänzt, dass eine Erhöhung auf 15 Euro für viele Beschäftigte in Potsdam-Mittelmark die Löhne deutlich steigern würde – bis zu etwa 16.900 Arbeitsplätze könnten von solchen Veränderungen profitieren.

Die NGG ist sich einig, dass es nicht nur um das Erreichen besserer Löhne geht, sondern vor allem darum, die Menschen vor Armut zu schützen. „Der gesetzliche Mindestlohn muss ausreichend sein, um ein würdiges Leben ohne staatliche Unterstützung zu ermöglichen“, erklärt Riesner weiter.

Bei der bevorstehenden Erhöhung des Mindestlohns wird jedoch nur eine bescheidene Anhebung um 41 Cent auf 12,82 Euro erwartet, was bereits im Sommer 2023 beschlossen wurde. Die NGG kritisiert diese Entscheidung scharf und fordert eine sofortige Anpassung entsprechend der EU-Vorgaben, die einen Mindestlohn von mindestens 14 Euro vorschreiben.

Die EU-Richtlinie zur Mindestlohnanpassung gibt zudem der Bundesregierung wichtige Aufgaben auf. So steht die Erhöhung der Tarifbindung auf der Agenda, damit mehr Arbeitnehmer von Tarifverträgen profitieren können. Eine Aufgabe, die laut Riesner dringend angegangen werden muss.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in Potsdam-Mittelmark entwickeln wird, aber der Druck auf die Entscheidungsträger wächst, um das Lohnniveau im Landkreis nachhaltig zu verbessern, sodass die Beschäftigten ein würdevolles Leben führen können.

Foto: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

Lebt in Brandenburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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