Cottbus

Cottbus wählt ungewöhnlich: Schwarze CDU-Kandidatin trotz Rassismus!

In Cottbus, wo rechtsextreme Agitation grassiert, wagt die CDU-Kandidatin Adeline Abimnwi Awemo den Kampf gegen die AfD, während sie sich trotz rassistischer Angriffe für ein "Miteinander" stark macht und am 22. September zur Wahl steht – ein wichtiges Zeichen für Vielfalt in Brandenburg!

In den Straßen von Cottbus, unweit der polnischen Grenze, hängen neue Plakate, die Passanten zum Nachdenken anregen könnten. Auf einem dieser Plakate prangt in großen Buchstaben das Wort „Miteinander“, begleitet von einem Lächeln einer schwarzen Frau. Diese Frau ist Adeline Abimnwi Awemo, die als CDU-Kandidatin für die bevorstehenden Landtagswahlen am 22. September antreten wird. Die Überraschung über ihre Kandidatur ist groß, da Cottbus in der Vergangenheit immer wieder wegen rassistischer Übergriffe und rechtsextremistischer Umtriebe in den Schlagzeilen gestanden hat.

Awemo, die 2002 aus Kamerun nach Deutschland kam, ist die einzige schwarze Kandidatin in der gesamten Lausitz, einer Region, die vor Kurzem in Umfragen die AfD und ihre populistischen Ansichten an die Spitze beförderte. Ihre Partei steht in den Umfragen hinter den Sozialdemokraten mit 18 Prozent, während die AfD bereits bei einem Viertel der Wähler steht. „Ich mache mir Sorgen, aber ich habe keine Angst“, sagt Awemo im Interview. Sie sieht Kommunikation als Schlüssel und möchte den Wählern zeigen, dass sie gute Ideen hat und für ihre Belange einstehen kann.

Ein Vorfall mit Folgen

Obwohl sie für einen respektvollen Dialog stehen möchte, blieb Awemo nicht von rassistischen Übergriffen verschont. Im Juli wurde sie beim Plakatieren rassistisch beleidigt und nach einem versuchten Gespräch körperlich angegriffen, was zu hospitalisierungsbedürftigen Verletzungen führte. „In meinen 22 Jahren in Cottbus habe ich so etwas noch nie erlebt“, erzählt sie und bringt damit die Ernsthaftigkeit der Situation zum Ausdruck. Dieser Vorfall konnte jedoch auch eine Welle der Solidarität auslösen, die Awemos Bekanntheit über die Grenzen der Stadt hinaus steigerte.

Awemo, mittlerweile gut in Cottbus integriert, beschreibt, dass die Unterstützung, die sie erfährt, wichtig für ihre politische Laufbahn sei. „Ich sehe es als meine Aufgabe, der Stadt etwas zurückzugeben“, erklärt sie. Sie ist Mitglied im Integrationsbeirat der Stadt und engagiert sich für eine gezielte Zuwanderung: „Wir müssen Menschen schnellstmöglich in Arbeit bringen und ihnen die Sprache beibringen.“ Diese Haltung ist mehr denn je gefragt, besonders in einer Region, in der Migration und Integration ein zentrales Thema sind.

Cottbus im Wandel

Cottbus, die größte Stadt in der Lausitz, hat in der jüngeren Vergangenheit einen tiefen Wandel durchlebt. Aufgrund des Kohleausstiegs hat die Stadt mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen und wird mit erheblichen finanziellen Mitteln unterstützt, um die Auswirkungen abzuwehren. Awemo, die sich in der Stadt heimisch fühlt, glaubt, dass Cottbus viele neue Chancen bieten kann, um sowohl Alteingesessene als auch Neuankömmlinge miteinander zu verbinden. “Es gibt viele Möglichkeiten, die Menschen hier glücklich zu machen”, fügt sie hoffnungsvoll hinzu.

Bei einem Wahlkampfauftritt vor einem Lidl-Supermarkt in einem sozial benachteiligten Viertel hat sie allerdings wenig Gelegenheit, mit potenziellen Wählern in Kontakt zu treten. „Es gibt viele unerfüllte Erwartungen und Unsicherheiten durch den Kohleausstieg“, sagt sie und trifft dabei den Nerv ihrer Wahlzone. Diese Realität ist für viele Wähler frustrierend und fördert das Aufkommen populistischer Parteien wie der AfD, die einfache Lösungen für komplexe Probleme versprechen.

Derlei Herausforderungen zwingen die etablierten Parteien, ihren Kurs zu überdenken und mehr auf die Sorgen der Bürger einzugehen. Awemo stellt fest, dass es wichtig ist, den Bürgern zuzuhören: „Ich hoffe, dass ich durch direkten Dialog überzeugen kann“, sagt sie mit Entschlossenheit.

Als Beispiel für den Wandel, den Cottbus durchlebt, verweist Awemo auf die kürzlich gegründete Medizinische Universität Lausitz, die als Hoffnungsträger der Region gilt. „Wir müssen alles dafür tun, dass die Entwicklung nicht stehenbleibt“, erklärt sie und sieht die Abkehr von fossilen Brennstoffen als Chance für mehr nachhaltige Arbeitsplätze in der Region.

Der anstehende Wahltermin am 22. September rückt näher, und Awemo hat viel zu tun, um die Wähler zu erreichen und ihre Botschaft des Miteinanders zu verbreiten. Die Herausforderungen sind groß, doch sie bleibt optimistisch und setzt auf den Dialog mit der Bevölkerung, um die Rahmenbedingungen für ein bessere Zukunft für Cottbus zu schaffen. Mehr Details zu diesem Thema findet man in einem ausführlichen Bericht auf www.dw.com.

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