In den letzten Tagen haben die Ermittlungsbehörden einen neuen Ansatz zur Auffindung des seit langem gesuchten Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg vorgestellt. In einem kürzlich ausgestrahlten Beitrag der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ präsentierten Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt Niedersachsen ein aufschlussreiches Handyvideo, das Garweg möglicherweise im Jahr 2020 zeigt. In dem kurzen Clip ist der Gesuchte deutlich zu erkennen und gibt eine persönliche Botschaft ab.
Das Video zeigt Garweg auf einem freien Gelände mit verschiedenen Fahrzeugen. Der 56-jährige Mann äußert sich jovial und spricht zu einer Frau namens Karin. Diese persönliche Ansprache könnte entscheidend sein, da die Behörden nun gezielt nach dieser Frau als potenzieller Zeugin suchen. „Ganz viel Erfolg morgen bei der Prüfung, liebe Karin“, sagt der Mann auf dem Video. Ermittler haben auch auf ein körperliches Merkmal aufmerksam gemacht, das bewusst zur Identifikation genutzt wird: die auffällige Zahnlücke zwischen seinen Schneidezähnen.
Ermittler werten riesige Datenmenge aus
Die Ermittlungsbehörden haben mittlerweile eine beachtliche Menge an Beweismitteln durchforstet, die insgesamt 17 Terabyte an Daten umfassen. Dies entspricht beeindruckenden 86 Milliarden DIN A4-Seiten, wenn man diese Aufzeichnungen ausgedruckt vorliegen würde. Unter anderem wurden Fotos veröffentlicht, die Garweg in einer Wohnung in Hildesheim im Jahr 2016 zeigen.
Es wurden zudem gefälschte Ausweisunterlagen sichergestellt, die anscheinend zur Anmietung von Wohnungen in den Gebieten der verschiedenen Verbrechen verwendet wurden. Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt bereits seit mehreren Jahren gegen Garweg und zwei weitere Komplizen wegen schwerer Raubüberfälle und Mordversuche, die zwischen 1999 und 2016 in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen stattfanden. Diese Taten standen jedoch nicht im Zusammenhang mit terroristischen Aktivitäten.
Unterstützung und Informationen gesucht
Die Behörden sind sich sicher, dass sich Garweg nach wie vor in Deutschland aufhält. Gemäß den Informationen könnte er über zahlreiche Unterstützer in der linken Szene verfügen. Er lebte einst von 2008 bis 2016 in einer Wohnung in Berlin-Neukölln und soll danach auf ein Bauwagengelände gezogen sein. Hinweise deuten darauf hin, dass Garweg auch regelmäßig in Hamburg gesehen wurde.
Für Hinweise, die zu seiner Festnahme oder der seines Komplizen Ernst-Volker Staub führen, werden Belohnungen in Höhe von bis zu 125.000 Euro ausgepay. Das Landeskriminalamt hat ein anonymes Hinweisportal eingerichtet und stellt zudem die Telefonnummer (0511) 9873 74 00 zur Verfügung, unter der Informationen entgegengenommen werden. Die Ermittler warnen jedoch davor, die Gesuchten selbst anzusprechen, da sie möglicherweise bewaffnet sind.
Die Aussicht, dass solche alten Kriminalfälle nun wieder an die Öffentlichkeit gelangen, könnte die Bemühungen der Strafverfolgungsbehörden zur Beendigung derartiger Verbrechen vorantreiben. Das Video und die damit verbundenen Informationen bieten frische Ansätze zur Auffindung von Burkhard Garweg, dessen Geschichte uns erneut ins Gedächtnis ruft.
Für weitere Informationen und aktuelle Berichterstattung zu diesem Thema ist der vollständige Artikel auf www.kreiszeitung.de verfügbar.