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Katzen an der Leine: Trend oder Tierquälerei in der Stadt?

Die Diskussion über das Führen von Katzen an der Leine in Städten wie Berlin und New York zeigt, dass dieser von Influencern propagierte Trend nicht nur potenzielles Tierleid birgt, sondern auch das natürliche Verhalten der Katzen stark einschränkt - Experten warnen: Spaziergänge können für die Samtpfoten gefährlich und stressig sein!

In jüngster Zeit ist der Trend, Katzen an der Leine auszuführen, stark angestiegen, insbesondere durch die Verbreitung in sozialen Medien. Verschiedene Influencer zeigen diese neuen Ansätze und ziehen immer mehr Tierbesitzer in ihren Bann. In urbanen Umgebungen sieht man vermehrt Katzen, die an einem Geschirr befestigt durch die Straßen spazierengeführt werden.

Während manche glauben, dass dies den Tieren Freude bereitet, äußern Experten berechtigte Bedenken. Angelika Firnkes von der Ludwig-Maximilians-Universität München erachtet es als bereichernd, wenn Wohnungskatzen in einer sicheren Umgebung an Geschirr und Leine das Draußen-Ereignis erleben. Aber lange Ausflüge oder ständige Wechsel der Umgebung sind für die meisten Katzen nicht zuträglich.

Der natürliche Bewegungsdrang der Katze

Katzen sind von Natur aus Lauerjäger, die ihre Umgebung eher in einem vertrauten Terrain durchstreifen und ihre Bewegungen nicht mit dem Gassigehen eines Hundes vergleichen lassen. Die Tierverhaltenstherapeutin hebt hervor, dass viele Katzen es vorziehen, sich in ihren angestammten Reviere aufzuhalten. Ein plötzlicher Wechsel in neue Umgebungen oder übermäßig lange Strecken können Stress verursachen.

Die sozialen Medien haben diesen Trend jedoch gepusht, indem Katzen wie die Bengal-Mix-Katze Nala aus Chicago oder die Britisch-Kurzhaar-Kater Prince Louie und Todd eine große Anhängerschaft gewonnen haben. Ihre Abenteuer, vom Ausflug im Central Park bis hin zu Starbucks-Besuchen, werden dort prominent in Szene gesetzt. Ihre Wildheit und Neugierde lassen sich nicht leugnen, doch besteht die Gefahr, dass der echte Stress in diesen Gegebenheiten oft ignoriert wird.

Das Phänomen der sogenannten „Petfluencer“ hat dazu geführt, dass viele Tiere in Besitzerhände geraten sind, die den Druck verspüren, ihre Katzen einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Das führt dazu, dass Katzen oft als Accessoires und weniger als empfindsame Lebewesen betrachtet werden.

Die Gefahren von Leinenführung und Rucksacktransport

Ein weiteres ungesundes Element dieses Trends ist das Transportieren von Katzen in Rucksäcken. Experten warnen davor, dass dies sehr schädlich für die Tiere ist. Moira Gerlach von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) erklärt, dass lange Transportwege und unzureichender Luftaustausch zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen können.

Zusätzlich kann das Anleinen und Umdrehen von Katzen beim Versuch, sie zu führen, zu Frustration auf beiden Seiten führen. Es könnte sogar Verhaltensauffälligkeiten hervorrufen, wenn die Katzen unzureichend gefordert oder überfordert werden.

Firnkes und Gerlach verdeutlichen, dass das mit dem Ganzen oft verbundene Werbeversprechen und die Darstellung dieser Aktivitäten in sozialen Medien eher die Bedürfnisse der Menschen als die der Tiere befriedigen. Für eine langfristige Gesundheit und Zufriedenheit ist Freigang ohne Leine für Katzen ideal. Falls dies nicht möglich ist, sollte der Zugang zu einem katzensicher eingezäunten Garten eine Alternative darstellen.

In der Diskussion um die richtigen Haltungsbedingungen für Katzen ist es wichtig, den Tierschutz nicht aus den Augen zu verlieren. Die Verhaltensweise und das natürliche Bewegungsbedürfnis der Katzen sollten oberstes Gebot für alle Tür- und Fensterbühnen sein. Zudem sollte jeder Katzenhalter in der Lage sein, auf das individuelle Verhalten und die Vorlieben ihrer Tiere einzugehen!

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