Meißen

Zillerplatz in Radebeul: Vom einstigen Schmuckstück zum Parkplatz-Desaster?

Der einstige Schmuckplatz Zillerplatz in Radebeul verkommt zum tristesten Parkplatz und hat selbst als Spielplatz versagt, während die Stadt verzweifelt nach neuen Spielmöglichkeiten für Kinder sucht – ein trauriger Rückblick auf verlorene Schönheit und aktuelle Planungssorgen!

Im Herzen von Radebeul, direkt im Stadtteil Niederlößnitz, liegt der einst so prächtige Zillerplatz, der sich heute als trister Parkplatz präsentiert. Was waren das für schöne Zeiten, als dieser Platz noch als Schmuckstück der Stadt galt, mit einem einladenden Wasserbassin, einer sprudelnden Fontäne und Bänken unter schattenspendenden Platanen. An diesen Anblick erinnert kaum noch etwas, denn jetzt dominieren parkende Autos das Bild. Schlaglöcher und unordentliche Parkreihen prägen den aktuellen Zustand des Platzes, der seit der Umbenennung zum „Platz der Jungpioniere“ in den 1950er-Jahren einen ständigen Verfall erlebt hat. Trotz eines frühen Renaissanceversuchs – der zurück zur geschichtlichen Bezeichnung im Jahr 1990 – fehlt es an sichtbaren Veränderungen.

Die Stadtverwaltung Radebeul erkennt den Missstand und die Unnutzung des Zillerplatzes in ihrer Broschüre „Stadtgrün in Radebeul“ aus dem Jahr 2021 an. Dort wird festgehalten, dass der Platz seiner historischen und städtebaulichen Bedeutung nicht gerecht wird. Angesichts des Rückgangs an Spielmöglichkeiten für Kinder und der Auflösung des Spielplatzes auf dem Gelände des Rosenhofs hat die Verwaltung Maßnahmen ergriffen und sieht den Bedarf für neue Spielangebote in der Stadt.

Untersuchung von Standorten für Spielplätze

Im Bestreben, die ungenügenden Spielmöglichkeiten im Stadtteil anzusprechen, beauftragte das Landschaftsarchitekturbüro Dorothea Knibbe aus Coswig eine Untersuchung möglicher Standorte für einen neuen Spielplatz. Insgesamt wurden sechs Bereiche in Betracht gezogen, darunter der Zillerplatz sowie andere Flächen in der Umgebung, wie der Rosenhof, die Karl-Kröner-Straße, und verschiedene Parkanlagen. Diese Flächen sollten in Bezug auf ihre Eignung für Spielgeräte wie Klettergerüste und Schaukeln bewertet werden.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass der Zillerplatz zwar punktuell einige Vorteile hat, wie seine Größe und Erreichbarkeit, vor allem jedoch mit erheblichen Nachteilen zu kämpfen hat. Die Lärm- und Verkehrsbelastung sowie der Mangel an angenehmen Aufenthaltsbereichen und Natur sind kritische Faktoren. In der Gesamtbewertung erhielt der Zillerplatz lediglich 47 von möglichen 100 Punkten, was ihn zum ungeeignetsten Standort für einen Spielplatz machte. Trotzdem wurde die angrenzende Fläche zwischen Winzerstraße 20 a und b mit 96 Punkten als ideal für vielfältige Spielmöglichkeiten gesehen.

Fehlende Pläne für eine Neugestaltung

Die Diskussion um die Neugestaltung des Zillerplatzes bleibt weiterhin ein ungelöstes Thema. Obwohl die Stadtverwaltung Ideen für eine umfassende Aufwertung des Platzes hat und die Ergebnisse von Studierenden der TU Dresden in bewusster Vorgeschichte zur Planungshilfe herangezogen werden sollten, fehlen derzeit konkrete Schritte zur Umsetzung. Unter den Vorschlägen, die von Studierenden in Semesterarbeiten entwickelt wurden, sind Attraktionen wie die Wiederherstellung der Wasserfläche und die Schaffung einer grünen Atmosphäre aufgeführt. Diese Ansätze erweckten im Sommer 2019 großes Interesse der Öffentlichkeit im Technischen Rathaus.

Doch die Realität sieht anders aus. Laut Daniela Bollmann, Leiterin des Stabsbereichs Kommunikation, gibt es momentan keine Pläne zur Umgestaltung des Zillerplatzes. Die vorgestellten Ideen wurden zunehmend als unrealistisch angesehen, nachdem Feedback von Anwohnern ein besorgniserregendes Bild zeichnete. Parkplätze sind in der Region rar, und eine Mehrheit der Anwohner zeigte sich nicht willens, von kostbarem Parkraum Abstand zu nehmen.

So bleibt der Zillerplatz ein Schatten seiner selbst, eingeklemmt zwischen den Anforderungen des Verkehrs und dem Verlangen nach einem kinderfreundlichen Umfeld. Die Stadtverwaltung steht vor der Herausforderung, diesen kaum verdeckten Raum einer neuen Bestimmung zuzuführen – ob als Parkplatz oder als ein Ort, der wieder Raum für Geschichte und Natur bieten kann, bleibt abzuwarten. Der Platz, der einst eine grüne Oase war, hat einen langen Weg vor sich, um zurück zu seiner früheren Größe zu finden. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, wie die Stadtverwaltung reagieren wird, um die Bedürfnisse der Bewohner und die Zukunft des Zillerplatzes in Einklang zu bringen – denn die Hoffnung auf eine Wiederbelebung ist nicht verschwunden, sie braucht lediglich einen Anstoß.

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