Garmisch-Partenkirchen

Temporäre Holzhäuser in Mittenwald: Was steckt hinter dem fliegenden Bau?

Drei temporäre Holzhäuser wurden zwischen Mittenwald und Krün auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche errichtet, um eine private Feier Anfang September zu beherbergen, was bei den Isartaler Landwirten für Unmut sorgt, da sie selbst strengen Bauauflagen unterliegen.

In den letzten Tagen sorgt ein unerwartetes Phänomen in der idyllischen Umgebung der Buckelwiesen für Aufregung und Verwirrung. Auf einer Wiese, die üblicherweise landwirtschaftlich genutzt wird, sind gleich drei beeindruckende Holzhäuser entstanden. Diese ungewöhnlichen Bauwerke, die in ihrer Größe an einen Bauernhof erinnern, wurden jedoch nicht für einen dauerhaften Zweck errichtet, sondern sind Teil einer privaten Feier und sollen nur vorübergehend bestehen bleiben.

Die Buckelwiesen bei Mittenwald erstrecken sich über 1000 Hektar und gelten als verträumtes Naturjuwel innerhalb eines streng geschützten Gebietes. Es ist schwer vorstellbar, dass an einem solchen Ort innerhalb kürzester Zeit Holzhäuser emporgezogen werden, was angesichts der strengen Auflagen für landwirtschaftliche Bauvorhaben zu großem Unmut unter den einheimischen Landwirten führt. Diese sind es gewohnt, sich an strenge Vorschriften halten zu müssen, um ihre Projekte umzusetzen, während hier scheinbar ohne Hürden große temporäre Bauten entstanden.

Erinnerungen an frühere Feiern

Für viele Anwohner ist dies nicht das erste Mal, dass sie sich über große Veranstaltungen in der Region wundern. Bereits im Jahr 2017 erregte das private Fest des Weltkonzerns Ferrero, welches in der Nähe stattfand und durch riesige Zelte flankiert war, massiven Unmut unter den Einheimischen. Diesbezüglich gibt es beim aktuellen Projekt jedoch Entwarnung: Die neuen Holzhäuser sind nicht mit dem italienischen Unternehmen verbunden, und die Organisatoren haben bereits im Voraus klargestellt, dass es keine bekannten musikalischen Stars oder große Attraktionen geben wird, die das Publikum anziehen könnten.

Um etwaigen Ärger im Vorfeld zu vermeiden, informierten die Veranstalter frühzeitig die Öffentlichkeit über ihre Pläne. Es handelt sich hierbei um einen sogenannten „fliegenden Bau“. Das bedeutet, dass die Holzhäuser eigens für die kurzzeitige Nutzung erbaut und lediglich für einen bestimmten Zeitraum genehmigt sind. Organisatorisch sind diese Strukturen weniger aufwendig, da sie durch eine einfache Anzeige genehmigt werden, anstatt eines umfassenden Genehmigungsprozesses.

Bau und Rückbau der Holzgebäude

Josef Stieglmeier, der Leiter des Ordnungsamtes in Mittenwald, erklärt die Details dieser temporären Bauten. Sie sind bis spätestens 20. September wieder zu entfernen, und das Grundstück muss in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Dies gehört zu den wesentlichen Bedingungen für die Nutzung solcher „fliegenden Bauwerke“. Laut Gesetz sind sie dafür konzipiert, an verschiedenen Orten aufgestellt und wieder abgebaut zu werden, mit der Maßgabe, dass nur bei der ersten Aufstellung eine Genehmigung erforderlich ist, wenn die Größenordnung dies verlangt.

Die Diskussionen um diese ungewohnten Bauwerke haben auch die Landwirtschaftsgemeinschaft aufgeschreckt. Die Isartaler Landwirte sehen es als ungerecht an, dass sie selbst strengen Auflagen unterliegen, während temporäre Bauten ohne größere Hürden innerhalb eines geschützten Gebiets errichtet werden können. Solche Eindrücke könnten möglicherweise zu weiteren Spannungen zwischen den lokalen Landwirten und eventuellen Veranstaltern führen.

Die aktuelle Situation an den Buckelwiesen zeigt einmal mehr, wie wichtig eine transparente Kommunikation zwischen Organisatoren und der Öffentlichkeit ist, um Missverständnisse und Widerstände zu vermeiden. Es bleibt abzuwarten, wie die Veranstaltung verlaufen wird und welche Reaktionen sie hervorrufen kann, sowohl bei den Teilnehmern als auch bei den Einheimischen.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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