Sachsen

„Tele-Kasper 2.0: Innovation für die Kindermedizin in Sachsen-Anhalt“

Ärzte der Universitätsmedizin Halle haben während einer U-Bahn-Panne in München das Projekt „Tele-Kasper 2.0“ zur Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes bei Kindern entwickelt, das nun mit 500.000 Euro bis 2026 gefördert wird, um die Qualität in der Kindermedizin zu verbessern und Antibiotikaresistenzen entgegenzuwirken.

In einem unerwarteten Moment der Kreativität entstand in einer feststeckenden U-Bahn eine bahnbrechende Idee zur Verbesserung der Kindermedizin: Dr. Stefan Moritz und seine Kollegen aus Halle nutzten die Zwangspause, um auf einem Stück Papier das Projekt „Tele-Kasper“ zu skizzieren. Dieses innovative Konzept, das für „Telemedizinisches Kompetenznetzwerk Antibiotic Stewardship in Pediatrics“ steht, zielt darauf ab, den Einsatz von Antibiotika bei Kindern optimieren.

Die Idee entwickelte sich schnell weiter und hat mittlerweile die Projektphase hinter sich gelassen. Am Freitag überreichte Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann einen Förderbescheid über 500.000 Euro für die nächste Phase, „Tele-Kasper 2.0“. Willingmann lobte das Projekt als „einfach toll“ und betonte die Bedeutung der Vernetzung unter den 4 Universitätskliniken in Essen, Homburg, München und Halle sowie 33 umgebenden Kinderkliniken. Fast 400 medizinische Fachkräfte nutzen die speziell entwickelte App, wobei ein Drittel der Nutzer Oberärzte sind.

Wesentliche Ziele und Herausforderungen

Das Hauptziel der Tele-Kasper-App ist es, den übermäßigen und oft fehlerhaften Einsatz von Antibiotika in der Pädiatrie zu reduzieren. Die häufig falsch dosierten oder unnötigen Antibiotikaeinnahmen bei Kindern haben ernste Konsequenzen: Sie fördern die Entstehung von antibiotikaresistenten Bakterien. Das ursprüngliche Projekt hatte zum Ziel, die Verschreibung von Antibiotika in der Kinderheilkunde durch gezielte Unterstützung um mindestens 20 Prozent zu senken. Erste Rückmeldungen aus den Kliniken zeigen eine hohe Akzeptanz des Systems, wobei viele aktiven Nutzer im Durchschnitt bis zu zehnmal täglich auf die App zugreifen.

Das Ministerium für Wissenschaft in Sachsen-Anhalt fördert die Entwicklung nun weitere zwei Jahre. Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der Universität Halle, und Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor des Klinikum Halle, betonten die Wichtigkeit, die Verschreibungspraxis genau zu untersuchen, um zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen beizutragen. Sie erwarten, dass die Erkenntnisse aus diesem Projekt auch über den Bereich der Kindermedizin hinaus Bedeutung erlangen werden.

Die App selbst fungiert nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern auch als Nachschlagewerk für Fachkräfte. Sie ermöglicht den direkten Kontakt zu infektiologischen Zentren, bietet Zugriff auf umfassende Leitfäden zu Antiinfectiva und enthält Fortbildungsressourcen. So können Ärzte Fälle diskutieren und an regelmäßigen Fallkonferenzen teilnehmen, was das Wissen und die Unterstützung in der Behandlung von erkrankten Kindern erweitert.

Stimmen zur Initiative

Prof. Dr. Armin Willingmann äußerte sich zuversichtlich: „Dieses Forschungsprojekt hat das Potenzial, neue Maßstäbe in der telemedizinischen Versorgung in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus zu setzen.“ Auch Prof. Moesta betonte die Wichtigkeit solcher digitalen Lösungen für die medizinische Versorgung, insbesondere für die Jüngsten, die oft nachteilig betroffen sind. Dr. Moritz erklärte, dass man die spezifischen Herausforderungen der Nutzung telemedizinischer Angebote verstehen und gezielt angehen möchte, um die Antibiotikaverschreibung zu optimieren.

Das Projekt „Tele-Kasper“ wird von mehreren angesehenen Institutionen unterstützt, darunter die Ludwig-Maximilians-Universität München und regionale Krankenhäuser. In der ersten Phase wurde es mit etwa 7,7 Millionen Euro durch den Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert, und die Beteiligten planen, den Austausch und die Unterstützung weiter auszubauen. Dabei stellt die kontinuierliche Verbesserung der kindermedizinischen Versorgung eine der zentralen Aufgaben dar.

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