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Wolfenbüttel und Ludwigsburg: Pilotprojekt für Second-Life-Batterien gestartet

Wolfenbüttel und der Landkreis Ludwigsburg testen ab Herbst 2024 im Forschungsprojekt Fluxlicon innovative Second-Life-Energiespeicher aus gebrauchten Elektrofahrzeugbatterien, um die lokale Energieversorgung zu optimieren und den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern, was wichtige Erkenntnisse für zukünftige kommunale Energiekonzepte liefern könnte.

In der niedersächsischen Stadt Wolfenbüttel und im baden-württembergischen Landkreis Ludwigsburg wird eine innovative Lösung zur Nutzung gebrauchter Elektrofahrzeugbatterien erprobt. Im Rahmen des Forschungsprojekts Fluxlicon steht die Integration von Second-Life-Stromspeichern im Mittelpunkt, um diese wertvollen Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Die Idee hinter diesem Projekt ist einfach: Batterien, die nicht mehr für Autos geeignet sind, können weiterhin effizient Energie speichern. So behalten sie nach ihrer Nutzung im Fahrzeug etwa 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität.

Das Forschungsprojekt Fluxlicon geht über die traditionelle Nutzung von Energiespeichern hinaus, indem es die modulare Bauweise und die vielfältige Integration von Batterien unterschiedlicher Hersteller und Größen in den Fokus rückt. Dies ermöglicht nicht nur maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche kommunale Anwendungen, sondern fördert auch die Flexibilität und Verfügbarkeit der Speichersysteme.

Pilotkommunen im Fokus

Am Pilotprojekt nehmen Wolfenbüttel und Ludwigsburg teil, die beide ausgewählt wurden, um als Vorreiter in der Energiewende zu fungieren. Ab Herbst 2024 werden beide Kommunen mit einem speziellen Speicher ausgestattet, der aus 16 gebrauchten Batterien verschiedener Hersteller besteht. Ludwigsburg plant, diesen Speicher in das sogenannte erneuerbare Quartierskonzept auf seinem Verwaltungscampus zu integrieren. Hierbei wird der Fokus auf die Erhöhung des Anteils an Strom aus lokalen Photovoltaikanlagen gelegt.

In Wolfenbüttel hingegen wird der Fluxlicon-Speicher als Teil eines Projekts zur Optimierung der Versorgung der städtischen Kläranlage eingesetzt. Diese Kläranlage ist einer der größten Stromverbraucher in der Stadt und wird durch die geplanten Photovoltaik-Freiflächenanlagen unterstützt. Durch die Zwischenspeicherung kann die Kläranlage auch in schattigen Zeiten mit lokal erzeugtem Strom beliefert werden, wodurch ein höherer Anteil erneuerbarer Energien in der Gesamtversorgung realisiert wird. Gleichzeitig entlastet diese Lösung die lokalen Stromnetze.

Ein Blick in die Zukunft der Energieversorgung

Beide Projekte dienen nicht nur der eigenen Energieversorgung, sondern setzen auch Maßstäbe für zukünftige Energiespeicherkonzepte in anderen Städten und Gemeinden. Die während der Pilotierung gewonnenen Erkenntnisse sind darauf ausgelegt, öffentlich zugänglich zu sein, sodass andere Kommunen von den Erfahrungen profitieren können.

Das Fluxlicon-Projekt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird, bringt eine Vielzahl von Akteuren zusammen, darunter PEM Motion, ConAC, die RWTH Aachen sowie DEKRA und die Agentur für Erneuerbare Energien. Ein zentraler Aspekt der Forschungsarbeit ist die Entwicklung einer Trusted Platform, die strukturierte und relevante Batteriedaten bereitstellt, um die Wiederverwendung gebrauchter Batterien zu erleichtern.

Durch diese Zusammenarbeit und die Entwicklung nachhaltiger Lösungen wird eine neue Ära der Energieintegration angestoßen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch von Bedeutung ist. Mit Fluxlicon gewinnen nicht nur die Pilotkommunen, sondern auch die gesamte Gesellschaft wertvolles Wissen über die innovative Nutzung von Second-Life-Batterien.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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