Hannover

„Arbeitsunfälle bei der Bahn: Menschenleben auf der Strecke riskiert“

Tödliche Arbeitsunfälle bei der Deutschen Bahn, besonders im September 2023, haben die dringende Frage aufgeworfen, wie viele Menschenleben durch unzureichende Sicherheitsmaßnahmen und Personalabbau gefährdet sind, während die Verantwortlichen keine Erklärungen liefern und auch die Aufsichtsbehörden sich weigern zu ermitteln.

Die Deutsche Bahn steht im Mittelpunkt eines besorgniserregenden Themas: Immer wieder geschehen am Gleis tragische und tödliche Arbeitsunfälle, die nicht nur die betroffenen Familien erschüttern, sondern auch Fragen zur Sicherheit und zum Management innerhalb des Unternehmens aufwerfen. Ein kürzlich erschienener Dokumentarfilm von ZDF zeigt die erschreckenden Umstände, die zu diesen Unglücken führen, und offenbart eine besorgniserregende Wahrheit: Es fehlt oft an einer angemessenen Absicherung der Arbeitsplätze auf den Gleisen.

Die Reportage „Tod am Gleis. Arbeitsunfälle bei der Bahn“ von Tonja Pölitz thematisiert zwei tödliche Vorfälle aus dem September 2023, bei denen die Verantwortlichen der Deutschen Bahn bis heute nicht Stellung beziehen. Am 8. September wurde der 19-jährige Simon Hedemann, ein Auszubildender, in Hannover von einem Güterzug erfasst. Seine Eltern, die im Film zu Wort kommen, beklagen, dass die Bahn keine Erklärung für den Vorfall abgegeben hat. Nur drei Tage später ereignete sich ein weiterer tödlicher Unfall, als der 33-jährige Weichenmechaniker Ali Ceyhan am Kölner S-Bahnhof von einem Zug erfasst wurde, was zu seinem baldigen Tod führte.

Immer wieder tödliche Vorfälle

Die Sicherheitslage auf den Gleisen der Deutschen Bahn ist alarmierend. Zwischen Januar 2023 und Januar 2024 gab es mindestens zwölf tödliche Arbeitsunfälle, aber es wird vermutet, dass die tatsächliche Zahl viel höher ist, da viele Vorfälle nicht dokumentiert oder als unwichtig erachtet werden. Ein Bahnmitarbeiter äußert dies im Film und betont, dass systematisch Unfälle als menschliches Versagen abgetan werden, anstatt das zugrunde liegende System zu hinterfragen.

Der Film zeigt nicht nur die Tragödien, sondern auch die Erfahrung von Bahnmitarbeitern, die unter Druck arbeiten, während Sicherheitsstandards oft ignoriert werden. Der Überhang an Verantwortung und die Unzulänglichkeiten der Sicherheitsvorkehrungen drücken die Arbeiter ins Abseits. In einem Fall wurde die Gleissperrung während Arbeiten nicht durchgeführt, was von einem Lokführer als alltäglich beschrieben wird.

Die Anzahl der Unfälle könnte durch entsprechende Maßnahmen stark reduziert werden, doch es scheint, als bliebe die Deutsche Bahn in ihren Anstrengungen untätig. Berichte von anonymen Angestellten stellen fest, dass es zu viele sicherheitsgefährdende Arbeitspraktiken gibt. Ein Mitarbeiter berichtet von mehreren riskanten Situationen pro Tag, was die besorgniserregenden Bedingungen offenbart, unter denen die Arbeiter ihre Aufgaben ausführen müssen.

Fehlende Verantwortung und Transparenz

Ebenfalls erschreckend ist die Reaktion der Behörden auf diese Unfälle. Das Eisenbahn-Bundesamt und andere Institutionen scheinen eine besorgniserregende Gleichgültigkeit gegenüber den Vorfällen zu zeigen, was die Angehörigen und Betroffenen in ihrer Trauer und Suche nach Gerechtigkeit zurücklässt. Ein Beispiel ist die Reaktion auf den tödlichen Unfall von Simon Hedemann. Fast ein Jahr später gibt es keine weiteren Ermittlungen, und die Familien der Verstorbenen fragen sich, was für eine Gesellschaft dies ist, die solche Vorfälle ignoriert.

Die Forderungen nach einer umfassenden Untersuchung und grundlegenden Veränderungen in der Sicherheitskultur der Deutschen Bahn werden lauter. Es gibt eine wachsende Bewegung innerhalb der Bahnmitarbeiter, die sich durch das Aktionskomitee Bahn organisiert hat, um Missstände anzuprangern und den betroffenen Kollegen Unterstützung zu bieten. Diese Initiative verdeutlicht, dass viele Mitarbeiter bereit sind, für ihre Sicherheit und die ihrer Kollegen zu kämpfen.

Die Verantwortung für Sicherheit scheint oft auf die Mitarbeiter abzuwälzen, während Entscheidungen von höheren Stellen getroffen werden, ohne das tatsächliche Geschehen auf den Gleisen zu berücksichtigen. Ein Arbeiter schildert, dass Sicherheitsvorschriften fast nie befolgt werden und dass man oft gezwungen ist, unter gefährlichen Bedingungen zu arbeiten.

Die ernsten Probleme und Vorfälle bei der Deutschen Bahn werfen ein Schatten auf die gesamte Branche, und viele fordern jetzt schnellere und effektivere Maßnahmen, um das Leben der Arbeiter zu schützen. Es ist klar, dass die aktuellen Strategien im Bahnbetrieb überdacht werden müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten und tragische Unfälle künftig zu verhindern.

Lebt in Bremen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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