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Insolvenz Schock: AE Group in Süd-Thüringen kämpft um Mitarbeiter

Thüringer Automobilzulieferer AE Group mit Sitz in Gerstungen meldet Insolvenz an, was rund 1.000 Arbeitsplätze in der Region gefährdet, während die Branche unter sinkender Nachfrage leidet.

In Süd-Thüringen, wo die Wirtschaft traditionell stark mit der Automobilindustrie verbunden ist, sorgen erschreckende Nachrichten für Aufregung: Die „AE Group“, ein wesentlicher Automobilzulieferer, hat Insolvenz angemeldet. Rund 1.000 Mitarbeiter sind betroffen, was die Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit weiter verschärft. Die Situation spiegelt eine wachsende Krise in der gesamten Branche wider, da immer mehr Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Die „AE Group“ hat ihren Hauptsitz in Gerstungen. Laut Unternehmensangaben beschäftigt das Unternehmen an verschiedenen Standorten etwa 1.000 Mitarbeiter, allein in Gerstungen sind es rund 600. Der formelle Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung wurde beim Amtsgericht Meiningen gestellt. Dies bedeutet, dass das Unternehmen unter der Leitung des bestehenden Managements versucht, aus der Krise herauszukommen, ohne dass ein externer Insolvenzverwalter eingerichtet wird. Unterstützung bei diesem Prozess erhält die „AE Group“ von dem erfahrenen Sanierungsexperten Martin Mucha.

Ursachen für die Insolvenz

Die wirtschaftliche Schieflage der „AE Group“ ist ohne Zweifel auf die verringerte Nachfrage in der Automobilbranche zurückzuführen. Geschäftsführer Rico Chmelik von der Branchenvereinigung automotive thüringen (at) erklärte, dass sich die Situation für die Zulieferer in der Region im Jahr 2023 massiv verschlechtert habe. Die anhaltenden Probleme und vor allem die Unsicherheiten rund um die künftige Strategie der Autohersteller führen dazu, dass Unternehmen zögerten, neue Investitionen zu tätigen. Zudem sind die Verbraucher verunsichert, was sich negativ auf den Kauf von Neuwagen auswirkt.

Die Auswirkungen sind bereits deutlich spürbar: In den ersten vier Monaten des Jahres wurden laut Chmelik in Thüringen acht Insolvenzfälle von Zulieferern registriert, wobei insgesamt 2020 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen. Der Scheinwerferhersteller Marelli Automotive Lighting in Brotterode, wo etwa 800 Arbeitsplätze bedroht sind, ist dabei der größte Fall einer Standortschließung. Die allgemeine Unsicherheit in der Branche hat auch dazu geführt, dass im kommenden Jahr mit einer Drosselung der Autoproduktion gerechnet wird, was zusätzliche negative Konsequenzen für die Zulieferer zur Folge hätte.

Verbleibende Löhne und Hoffnungen auf Sanierung

Die „AE Group“ hat betont, dass die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter bis Ende Oktober durch Insolvenzgeld gesichert sind, was einigen Mitarbeitern ein wenig Sicherheit in dieser ungewissen Zeit gibt. Der Vorstandsvorsitzende, Christian Kleinjung, äußerte sich jedoch zuversichtlich, dass das Unternehmen durch das Insolvenzverfahren überlebensfähig bleibt und die Arbeitsplätze gesichert werden können. Das Unternehmen ist auf Druckguss spezialisiert und stellt unter anderem Gehäuseteile und Motorkomponenten her. Ursprünglich war für dieses Jahr ein Umsatz von 150 Millionen Euro geplant, was nun in Frage steht.

Die Entwicklungen um die „AE Group“ sind emblematisch für die Herausforderungen, die die Thüringer Automobilindustrie derzeit durchläuft. Laut Branchenangaben sind in Thüringen etwa 80.000 Arbeitnehmer direkt und indirekt in der Automobilindustrie beschäftigt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Jahresumsatz der 690 Firmen in dieser Branche bei 9,3 Milliarden Euro liegt, was die wirtschaftliche Bedeutung für die gesamte Region unterstreicht.

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