Gießen

Neuer Name für das Oberhessische Museum: Die Zukunft des MfG

Der Magistrat der Stadt Gießen empfiehlt zur Umbenennung des Oberhessischen Museums in Museum für Gießen (MfG), um jüngeren Besuchern eine zeitgemäße Identifikation mit der 145 Jahre alten Institution zu ermöglichen.

Im Herzen Gießens brodelt eine Debatte über die Namensänderung des Oberhessischen Museums, die endlich zu einem bindenden Beschluss führen könnte. Der Magistrat der Stadt Gießen hat die Empfehlung ausgesprochen, das traditionsreiche Museum in „Museum für Gießen“ (MfG) umzubenennen. Dies könnte weitreichende Veränderungen in der Wahrnehmung und den Besucherzahlen des Museums zur Folge haben.

Die Entscheidung über den neuen Namen steht im Mittelpunkt eines Diskurses, der bereits seit geraumer Zeit geführt wird. Katharina Weick-Joch, die Leiterin des Museums, hat in diesem Zusammenhang betont, dass insbesondere jüngere Besucher mit dem ursprünglichen Titel, der vor 145 Jahren gewählt wurde, wenig anfangen können. Die Wortwahl ist über die Jahre hinweg in ihrer Bedeutung gewachsen und hat dazu geführt, dass viele fälschlicherweise von einem Heimatmuseum ausgehen. Doch die Institution hat nie einen solchen Charakter besessen. Vielmehr steht das Museum als kultureller Ort für die gesamte Region Gießen und deren Geschichte.

Die Umstrittenheit des Namens

Der Begriff „Oberhessen“ hat in der Vergangenheit unterschiedliche Bedeutungen angenommen und die Grenzen des geografischen Raums schwankten oft. Das führt dazu, dass das Museum nicht klar eine bestimmte Region oder Thematik repräsentiert, was bei manchen potenziellen Besuchern zu Verwirrung führt. Weick-Joch stellt fest, dass die aktuelle Diskussion auch eine Chance darstellt, das Museum als modernen, offeneren Ort der Kultur zu positionieren.

Es wurde immer wieder laut über die Notwendigkeit, die Institution auf die Bedürfnisse und das Verständnis der heutigen Generation anzupassen. Diese Anpassungen können nicht nur das Interesse der jüngeren Zielgruppen gewinnen, sondern auch dazu beitragen, das Museum für alle Bevölkerungsschichten zugänglicher zu machen.

Die Umbenennung ist jedoch nicht nur eine kosmetische Veränderung. Es geht um die Schaffung einer Identität, die sich dynamisch mit den Bedürfnissen der Gesellschaft weiterentwickelt. Die Historie des Museums, die bis ins Jahr 1878 zurückreicht, wird dadurch nicht ausgeblendet, sondern vielmehr in einen neuen Kontext gesetzt, der relevanter für die heutige Zeit ist.

In einer Zeit, in der kulturelle Institutionen um die Aufmerksamkeit der Bürger kämpfen, könnte eine Umbenennung des Oberhessischen Museums in „Museum für Gießen“ als innovativer Schritt angesehen werden. Die Kombination von Tradition und Moderne könnte dazu führen, dass das Haus nicht nur für die Gießener, sondern auch für Besucher aus anderen Regionen zum Anziehungspunkt wird.

Dieser Prozess der Erneuerung ist nicht nur auf das Museum beschränkt. Viele Kultureinrichtungen stehen vor der Herausforderung, sich in einer schnelllebigen Welt zu behaupten und gleichzeitig ihre Wurzeln zu pflegen. Gießen könnte in dieser Hinsicht ein Beispiel für andere Städte werden, die ähnliche Veränderungen anstreben.

Insgesamt ist dies ein wichtiger Schritt für das Museum und die Stadt Gießen. Die Entscheidung des Magistrats ist ein Ausdruck des Wandels und der Bereitschaft, die Institution nach den Bedürfnissen der Gesellschaft neu zu formen. Ob die Stadtverordneten die Empfehlung annehmen werden, wird mit Spannung erwartet. Dies könnte nicht nur die Wahrnehmung des Museums verändern, sondern auch einen neuen Wind in die kulturelle Landschaft von Gießen bringen.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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