Harz

Rainbow Family im Südharz: Großes Camp sorgt für Aufregung

Nach drei Wochen im Harz endet das illegale Treffen der "Rainbow Family" am 3. September, nachdem ursprünglich mehr als 1.500 Mitglieder aus 63 Nationen an dem Camp teilgenommen hatten, das aufgrund von Brandschutzbedenken durch die Landkreise Göttingen und Goslar verboten wurde.

Die „Rainbow Family“, eine internationale Gemeinschaft, die für ihre unkonventionellen Zusammenkünfte bekannt ist, hat ihr jüngstes Treffen im malerischen Südharz beendet. Nach drei Wochen des Campierens in einem rund 200 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet versammelten sich zuletzt noch etwa 200 Mitglieder in der Nähe von Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld. Ursprünglich hatten über 1.500 Personen aus 63 Nationen an diesem informellen, jedoch illegalen Zeltlager teilgenommen.

Die Zusammenkunft der „Rainbow Family“ war von Beginn an umstritten. Die örtlichen Landkreise Göttingen und Goslar hatten das Camp aus Gründen des Brandschutzes verboten. Trotz der klaren Anweisungen der Behörden hielt die Gemeinschaft an ihrem Plan fest und kündigte an, das Treffen am 3. September zum Zeitpunkt des Neumonds zu beenden. Ein Vertreter des Landkreises Göttingen bestätigte dies und erklärte, dass einige Teilnehmer nach der Schließung noch einige Tage bleiben möchten, um das Camp aufzuräumen. Allerdings äußerte der Landrat von Goslar, Alexander Saipa, Zweifel, ob dieser Plan tatsächlich umgesetzt wird, nachdem die Camper nach seinen Worten „massiv“ Müll verursacht und „illegal Feuerstätten“ errichtet haben.

Behördliche Maßnahmen und Konflikte

Im Vorfeld des Endes des Treffens wurden zahlreiche Fahrzeuge abgeschleppt und Zelte durch die Behörden beschlagnahmt. Diese Maßnahmen zeigen das steigende Druck, welchem die Teilnehmer ausgesetzt sind. Die „Rainbow Family“ plant, gegen die Maßnahmen der Behörden rechtliche Schritte einzuleiten. Diese Form des Widerstands könnte bedeuten, dass die Auseinandersetzungen zwischen den Campern und den Behörden möglicherweise nicht spätestens mit der offiziellen Beendigung des Treffens enden.

Die Polizei hatte anfangs die Anwesenden ohne nennenswerte Interventionen gewähren lassen. Es gab jedoch einige kritische Momente, wie etwa die Löschung eines kleinen Lagerfeuers unter Polizeischutz, was den ohnehin angespannten Konflikt zwischen den Anhängern der „Rainbow Family“ und den örtlichen Behörden weiter anheizte. Die gesamte Situation ist für viele eine spannende Debatte über die Balance zwischen individuellen Freiheiten und den gesetzlichen Vorschriften, die das öffentliche Wohlergehen sichern sollen.

Umweltauswirkungen und Gemeinschaftsdenken

In einer Zeit, in der der Schutz von Natur und Landschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt, steht die „Rainbow Family“ jedoch auch in der Kritik. Vorwürfe über Umweltverschmutzung und die Gefährdung des Sicherheitsniveaus in dem Landschaftsschutzgebiet wurden laut. Der Landrat Saipa beruft sich auf die Schwere der Vorfälle, die nicht nur das Ökosystem schädigen könnten, sondern auch eine Gefahr für Leib und Leben der Teilnehmer darstellen. Dies sind starke Argumente, die in der Öffentlichkeit für ein besseres Verständnis für die Strukturen solcher Veranstaltungen und deren Alternativen werben.

Die „Rainbow Family“ ist bekannt dafür, einen respektvollen und nachhaltigen Umgang mit der Natur zu propagieren. Dennoch zeigt die aktuelle Situation, dass diese Ideale in Konflikt mit den Realitäten rechtlicher und sicherheitsrelevanter Vorschriften geraten können. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Konflikt zwischen dem Streben nach Freiheit und den Notwendigkeiten der gesellschaftlichen Sicherheit weiter entwickeln wird.

Mit dem bevorstehenden Ende des Treffens ist es fraglich, wie die Dynamik zwischen den Teilnehmern der „Rainbow Family“ und den örtlichen Behörden weitergeht. Es könnte zu einem anhaltenden Rechtstreit kommen, der auf die Argumente der Rechte und Freiheiten der Gemeinschaft im Gegensatz zu den staatlichen Vorschriften fokussiert, ebenso wie auf die Herausforderungen, die solche großen Zusammenkünfte mit sich bringen.

Lebt in Bremen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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