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Der geheime VW T1: Ein Zeitzeuge aus Remscheid entdeckt

Der VW T1 Doka von 1960, ein außergewöhnlicher und originaler Pritschenwagen, der aufgrund seiner geringen Laufleistung und der geheimen Lagerung hinter einer Wand über Jahrzehnte hinweg unverändert blieb, ist ein faszinierendes Stück Automobilgeschichte, das von dem Unternehmer Willy Wiersbowsky in Remscheid erworben und später von Oldtimerliebhabern in Koblenz wiederentdeckt wurde, was die Bedeutung dieser Rarität zusätzlich unterstreicht.

Der Volkswagen T1 Doka von 1960, auch bekannt als Doppelkabine, hat eine faszinierende Geschichte, die bis zur Nachkriegszeit zurückreicht. 1948 begann Volkswagen in Wolfsburg mit der Entwicklung von Fahrzeugen, um den Bedürfnissen des Wiederaufbaus in Deutschland gerecht zu werden. Der Typ 2 T1 „Transporter“ wurde bald nach der Einführung des legendären Käfers entworfen, und die Produktion startete 1950. Schnell wuchs die Nachfrage, und die Doka, die erstmals 1958 gefertigt wurde, stellte sich als großer Erfolg heraus, mit insgesamt etwa 1,8 Millionen verkauften Einheiten bis 1967.

Die besondere Doka aus dem Jahr 1960 wurde von dem Unternehmer Willy Wiersbowsky in Remscheid erworben. Er benötigte einen zuverlässigen Transporter für seinen Werkzeugmaschinenhandel und entschied sich für dieses praktische Fahrzeug in der damaligen Farbgebung Lichtgrau. Am 8. April 1960 holte er seinen neuen T1 bei einem Volkswagen-Händler ab. Doch der Transporter sollte vorerst ein geheimes Vergnügen bleiben, da Wiersbowsky befürchtete, dass seine Frau mit diesem Kauf nicht einverstanden sein könnte. Der T1 wurde hinter einer Wand in seiner Garage gut versteckt.

Ein verborgenes Meisterwerk

Die nächsten Jahre vergingen im Verborgenen. Der T1 wurde nur selten bewegt, was sich in der niedrigen Kilometerleistung niederschlug. Ein kurzes Intermezzo in der Werkstatt zur Durchsicht im Jahr 1962 machte den Tacho-Stand von lediglich 118 Kilometern deutlich. Auch nach dem Tod Wiersbowskys blieb die Existenz des Wagens unbemerkt – bis zu einem tragischen Vorfall im Jahr 1988. Bei einem Flugunfall in Remscheid stürzte ein Kampfflugzeug der US-Luftwaffe in die Wohngegend, und die Tarnung des VW wurde aufgedeckt. Die Witwe wies einen Bekannten an, den T1 zu verkaufen, da sie mit dem Auto nichts anzufangen wusste.

Der makellose Zustand und der niedrige Kilometerstand erregten schnell die Aufmerksamkeit von Sammlern. Manfred Klee, ein begeisterter VW-Bus-Liebhaber und Organisator diverser VW-Treffen, wurde auf den T1 aufmerksam und erwarb ihn für eine fünfstellige Summe. Klee ließ den VW auf einem Trailer transportieren, um den beeindruckenden Kilometerstand zu bewahren. Fortan hieß der T1 „Sir Adam“, inspiriert von dem VW-Autohaus, bei dem Wiersbowsky seinen Transporter gekauft hatte.

Die Rückkehr ins Rampenlicht

Die Rückkehr des Doka in die Öffentlichkeit war dramatisch. Der beeindruckende VW präsentierte sich auf Messen und Ausstellungen und zog die Blicke der Besucher auf sich. Klee sorgte dafür, dass der T1 in einem nahezu unveränderten Zustand verblieb – der Tachostand blieb bei 342 Kilometern, da der Transport immer auf einem Anhänger erfolgte. Lediglich während der IAA Nutzfahrzeuge 1994 legte der T1 einige Kilometer auf eigenen Rädern zurück, was den Tachostand auf 348 erhöhte.

In den folgenden Jahren kümmerte sich Klee rührend um seinen Frachtwagen. Sollte er einmal bewegt werden, geschah dies nur sehr vorsichtig, um den originalen Zustand zu bewahren. Doch die Leidenschaft für solche historischen Fahrzeuge führte dazu, dass Klee im Jahr 2019 ein Gespräch mit Ralph Grieser führte, einem Maschinenbau-Ingenieur und Oldtimerhändler. Grieser war sofort von der Originalität des Wagens beeindruckt und erwarb die Doka, um sie weiterhin zu bewahren.

Grieser brachte den T1 nach Mülheim-Kärlich, wo er ihn liebevoll restaurierte und in seinem Ausstellungsraum präsentierte. Der T1 bleibt ein kostbares Stück Automobilgeschichte, das für seine Seltenheit und den hervorragenden Zustand hochgeschätzt wird. Fahrzeuge wie dieses sind heutzutage rar, da die meisten Transporter im Alltagsbetrieb stark beansprucht wurden. Die Ehrfurcht, mit der Grieser den T1 behandelt, zeigt, dass solche Oldtimer nicht nur Autos sind, sondern lebendige Erinnerungen an eine vergangene Ära.

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