Dortmund

Kiosk im Kaiserstraßenviertel: Wenn Nachbarn zu Opfern von Raub werden

Kioskbesitzer Dimitrios Tsanakas in Dortmund wurde bereits viermal Opfer von Raubüberfällen, darunter zuletzt ein Vorfall mit einer Schusswaffe, was die steigende Kriminalität in NRW und die zunehmenden Gefahren für Einzelhändler verdeutlicht.

Der Kiosk von Dimitrios Tsanakas im Kaiserstraßenviertel von Dortmund ist ein vertrauter Anlaufpunkt für viele Kunden. Direkt an einer belebten Straße gelegen, zieht er zahlreiche Menschen an, die hier einkaufen, oft bei einem kleinen Schwatz. Tagsüber ist alles harmonisch, doch nach Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich dieser Ort in ein gefährliches Terrain. Bereits viermal musste der Kiosk aufgrund von bewaffneten Überfällen einen Schock erleiden, zuletzt wurde ein Mitarbeiter mit einer Schusswaffe bedroht.

Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2023 wurden in Nordrhein-Westfalen ungefähr 12.600 Raubdelikte gemeldet. Dies markiert einen besorgniserregenden Anstieg von etwa 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während die Kriminalitätsrate in den vergangenen Jahren tendenziell gesunken war, ist ein Trend zu beobachten, bei dem die Überfälle wieder zunehmen. Auch wenn bei den jüngsten Vorfällen in Tsanakas‘ Kiosk niemand ernsthaft verletzt wurde, ist der Stress für die Betroffenen enorm. Die Polizei betont die Wichtigkeit, in solchen Situationen besonnen zu handeln, um sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen.

Vorbereitung und Vorsicht

Dimitrios Tsanakas, der seinen Kiosk seit über zwölf Jahren betreibt und einst selbst als Bankangestellter tätig war, kennt die durchlebte Gefahr nur zu gut. „Die Vorbereitung ist mein bester Freund“, erklärt er. Er briefte seine Angestellten regelmäßig, um ihnen mögliche Reaktionen auf solche Überfälle zu erläutern. Es sei entscheidend, ruhig zu bleiben und den Täter nicht zu provozieren. „Ruhig bleiben, Geld aushändigen – mehr kann man nicht tun“, betont er und ergänzt: „Die Beträge in der Kasse sind ohnehin nicht viel wert.“

Die Polizei reagiert schnell auf Notrufe, was Tsanakas als positiv hervorhebt. Bei dem letzten Überfall sei die Einsatzkräfte in zwei Minuten eingetroffen. „In den vorherigen Fällen konnten die Täter gefasst werden, was zeigt, dass die Polizei einen guten Job macht“, sagt der Kioskbetreiber stolz. Dennoch erwägt er, an den Wochenenden selbst hinter dem Verkaufstresen zu stehen, um nicht nur seine Mitarbeiter zu unterstützen, sondern auch das Sicherheitsgefühl zu stärken.

Die steigenden Aggressionen im Umfeld seines Kiosks sind für Tsanakas ein weiterer Grund zur Besorgnis. „Früher war der Kiosk ein Ort des Austauschs, aber die Menschen sind aggressiver geworden“, beschreibt er die veränderte Stimmung in der Nachbarschaft. Trotz dieser beängstigenden Entwicklung sieht er keinen Grund aufzugeben. „Durch die Überfälle kann man mir die Motivation nicht nehmen. Auf gar keinen Fall“, versichert er mit Entschlossenheit.

Dimitrios Tsanakas glaubt ebenfalls, dass viele Menschen nicht die Schwere der Konsequenzen verstehen, die auf einen bewaffneten Überfall folgen können. Bei einer Festnahme drohen bis zu zehn Jahre Haft. Diese Informationen werden jedoch oft ignoriert. Sein Engagement für seinen Kiosk und die Nachbarschaft bleibt unerschütterlich, auch wenn die Herausforderungen zahlreich sind.

Über dieses brisante Thema wurde auch bereits im WDR Fernsehen berichtet, was zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur den sozialen Austausch am Kiosk zu fördern, sondern auch das Bewusstsein für die Sicherheit der Menschen, die dort arbeiten und einkaufen, zu schärfen.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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