Fulda

Werk9 in Fulda: Schicksalsschlag durch Insolvenz wegen Krankheit des Geschäftsführers

Das Tischlerei-Unternehmen werk9 aus Fulda stellt zum 30. September 2024 aufgrund der schweren Erkrankung seines Geschäftsführers Marco Gretsch und drohender Zahlungsunfähigkeit seinen Betrieb ein und hat Insolvenz beantragt, was für die 20 Mitarbeiter und die lokale Handwerksbranche eine einschneidende Situation darstellt.

Das Tischlerei-Unternehmen werk9 in Fulda hat am Dienstag, dem 24. August 2024, einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Fulda eingereicht. Dieses bedauerliche Ereignis hat weitreichende Auswirkungen, da die Firma plant, ihren Betrieb zum 30. September 2024 einzustellen, verbunden mit der Kündigung aller 20 Mitarbeiter. Der entscheidende Grund für diese drastische Maßnahme ist die schwerwiegende Erkrankung des Geschäftsführers Marco Wigbert Gretsch, die das Unternehmen in eine kritische Lage gebracht hat.

Die stationäre Behandlung von Marco Gretsch, die bereits seit sieben Wochen andauert und auch in unbestimmte Zukunft gehen könnte, hat keine positiven Aussichten für die Fortführung des Unternehmens hinterlassen. Der Prokurist Holger Oskar Junge spricht von einer „einschneidenden Situation“ und einem „massiven Zusammensturz“ des Betriebs. Werk9, das 2012 seinen Sitz in der Fulda-Galerie bezog, war zuvor unter dem Namen „Inspirationen aus Holz“ bekannt. Gretsch gründete das Unternehmen vor 25 Jahren und hat es durch seine Vision und sein Engagement zu einem wichtigen Player im Bereich Interieur-Design entwickelt.

Gründe für die Insolvenz und die Auswirkungen auf die Mitarbeiter

Obwohl die Auftragslage bis zum Frühjahr 2025 vielversprechend war – „unsere Auftragsbücher waren bis zum Frühjahr 2025 gefüllt“, betont Junge – stellte die plötzliche Abwesenheit des Geschäftsführers eine existentielle Gefahr für werk9 dar. Alle zentralen Aufgaben der Kunden- und Auftragskoordination lagen in den Händen von Gretsch, was den Betrieb ohne seine Führung gefährdete. Der Prokurist erklärt, dass finanzielle Engpässe eine untergeordnete Rolle gespielt hätten und verweist auf den Umsatz des Unternehmens, der sich im Vergleich zu 2021 zuletzt verdreifacht habe.

Die Entscheidung, den Betrieb einzustellen, fiel nicht leicht, insbesondere da die Mitarbeiter, darunter Schreiner, Innenarchitekten, Elektriker und kaufmännische Assistenten, bereits über die drohende Insolvenz informiert wurden und Kündigungen erhielten. Four Auszubildende sollen auf andere Tischlerei-Betriebe verteilt werden. Junge beschreibt die Arbeitsatmosphäre: „Natürlich sind alle Mitarbeiter frustriert. Wir hatten hier in den vergangenen Jahren ein tolles Team, das leidenschaftlich dafür gearbeitet hat.“

Gabriele Leipold, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Fulda, äußerte sich besorgt über die Situation Gretschs und hofft auf dessen baldige Genesung. Sie hebt hervor, wie wertvoll Gretsch als Obermeister der Tischlerei-Innung gewesen ist, der mit seinem Engagement das Innungsleben geprägt hat.

Künftige Perspektiven und mögliche Übernahme

Die Zukunft von werk9 bleibt momentan ungewiss. Gespräche mit potenziellen Investoren sind für August angesetzt, doch der Ausgang dieser Gespräche ist noch offen. „Damit würden wir dem Tod von werk9 von der Schippe springen“, kündigt Junge an, bleibt jedoch realistisch über die Herausforderungen, die vor dem Unternehmen liegen.

Insgesamt zeigt der Fall von werk9, dass nicht immer wirtschaftliche Gründe zur Insolvenz führen. Die gegenwärtige Situation verdeutlicht jedoch die Fragilität der Unternehmenslandschaft in Fulda, wo zahlreiche Firmen, laut einer IHK-Umfrage, in einer schwierigen Lage sind. Besonders der Fachkräftemangel und steigende Kosten setzen den Betrieben erheblich zu.

Einblick in die aktuelle Situation der Tischlerei-Branche

Das, was werk9 erlebt, ist kein Einzelfall, sondern spiegelt eine breitere Herausforderung in der Tischlerei-Branche wider. Während einige Unternehmen Erfolge feiern und das Wachstum vorantreiben, sehen sich andere mit plötzlichen Veränderungen konfrontiert, die oft durch persönliche Schicksale oder externe Marktbedingungen bedingt sind. Der Fall von Marco Gretsch und werk9 steht beispielhaft für die Herausforderungen, die viele kleine und mittlere Betriebe heute bewältigen müssen, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Mehr als zwei Jahrzehnte lang war werk9 in Fulda ein Begriff für Qualität im Bereich Tischlerei und Innenausbau. Doch die gesundheitlichen Probleme des Geschäftsführers Marco Wigbert Gretsch haben nicht nur die Zukunft des Unternehmens, sondern auch deren Mitarbeiter stark betroffen. Während die finanzielle Situation laut Prokurist Junge positiv war, unterstreicht die Situation um Gretsch, wie fragile die Realität von Unternehmen sein kann, wenn zentrale Führungspersönlichkeiten ausfallen.

Das Unternehmen werk9 zeichnete sich durch innovative Designs und hochwertige Handwerkskunst aus, was es zu einem wichtigen Akteur im regionalen Markt machte. Die Herausforderungen, mit denen die Branche insgesamt konfrontiert ist—wie der Fachkräftemangel und steigende Materialkosten—sind jedoch auch hier von Bedeutung. Laut einer Umfrage der IHK Fulda sehen viele Unternehmen die aktuelle Lage als schwierig an, was die Dringlichkeit unterstreicht, neue Lösungen und Strategien zu entwickeln.

Die Rolle von Marco Gretsch als Innovator

Marco Gretsch hat nicht nur werk9 gegründet, sondern auch wesentlich zur Entwicklung und Etablierung der Tischlerei-Innung Fulda-Hünfeld beigetragen. Seine Visionen und sein Engagement für das Handwerk haben viele Menschen inspiriert. Der Verlust dieser dynamischen Führungskraft könnte daher nicht nur für sein Unternehmen, sondern für die gesamte Branche schmerzhaft sein. Die Kreishandwerkerschaft hat bereits betont, wie wichtig Gretsch für die Gemeinschaft war und wie sehr sein Beitrag geschätzt wurde.

Die Schreinerei ist nicht nur ein handwerklicher Betrieb; sie steht auch für regionale Identität und Tradition. In Fulda, wo Handwerkskunst geschätzt wird, hat die Schreinerei eine Schlüsselrolle gespielt. Die Schließung von werk9 könnte eine Lücke hinterlassen, die schwer zu schließen ist, sowohl wirtschaftlich als auch kulturell.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Handwerksbetriebe sind aktuell sehr herausfordernd. Auch wenn werk9 spezifisch durch die Krankheit des Geschäftsführers in Schwierigkeiten geraten ist, stehen viele Unternehmen im Raum Fulda vor ähnlichen Herausforderungen. Hohe Energiekosten, steigende Rohstoffpreise und ein zunehmender Fachkräftemangel machen der Branche zu schaffen.

Laut der IHK-Umfrage von Oktober 2023 geben rund 25 % der Unternehmen im Bezirk an, dass sie in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage sind. Diese Daten verdeutlichen, dass werk9 nicht allein steht. Viele lokale Handwerker kämpfen ums Überleben, was die Notwendigkeit eines sozialen und wirtschaftlichen Dialogs im Handwerk unterstreicht. Initiativen zur Stärkung des Handwerks in der Region könnten beschleunigt werden müssen, um nachhaltige Lösungen zu finden.

In Anbetracht der potenziellen Übernahme durch Investoren zeigt sich eine gewisse Hoffnung auf eine positive Wende für die Mitarbeiter und die Tradition von werk9. Gespräche mit potenziellen Partnern werden dazu beitragen müssen, die einzigartige Handwerkskunst und das Erbe von Gretsch fortzuführen.

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