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Badesicherheit in der Lübecker Bucht: Tipps von Leonie und Björn Schmidt

Nach alarmierenden Badeunfällen in der Ostsee, bei denen bis Ende Juli bereits 13 Menschen ertranken, geben die ehrenamtlichen DLRG-Rettungsschwimmer Björn und Leonie Schmidt wichtige Tipps zur Vermeidung von Gefahren durch Strömungen und betonen die Bedeutung von Sicherheit und Wachsamkeit beim Baden.

An den Stränden der Ostsee sind Menschen zum Schwimmen und Entspannen gekommen, doch in diesem Sommer zeichnen sich besorgniserregende Zahlen ab. Bis Ende Juli wurden bereits 253 Ertrunkene in Deutschland gezählt, darunter 13 aus der Nord- und Ostsee. In Anbetracht dieser besorgniserregenden Entwicklung haben sich ehrenamtliche Rettungsschwimmer der DLRG, wie Björn und Leonie Schmidt, zusammengetan, um Sicherheit im Wasser zu fördern und zu erklären, wie Badeunfälle vermieden werden können.

Leonie und Björn sind nicht nur Rettungsschwimmer, sie sind auch die ersten, die bei Notfällen am Strand zur Stelle sind. Gemeinsam haben sie einige Tipps gesammelt, um Menschen vor gefährlichen Strömungen zu schützen. „Die Strömung kann sehr schnell überfordern. Man sollte niemals gegen die Strömung anschwimmen“, erklärt Leonie Schmidt. Ihre Ratschläge sind lebenswichtig, da viele Badegäste oft die Gefahren der Natur unterschätzen.

Wichtige Tipps für sicheres Baden

Zunächst ist es für Schwimmer ratsam, niemals allein ins Wasser zu gehen. „Es ist viel sicherer, wenn man mit einer zweiten Person schwimmt, die im Notfall helfen kann“, rät Björn Schmidt. Der erfahrene Rettungsschwimmer weiß, wie wichtig es ist, in dem Moment, in dem man Anzeichen von Erschöpfung merkt, richtig zu handeln. „Wenn ich mich nicht mehr auf den Beinen halten kann, sollte ich mich auf den Rücken legen und mit einem leichten Kraul-Beinschlag über Wasser halten“, beschreibt er. „Es ist wichtig, frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen, bevor es zu spät ist.“

Nicht nur die Sicherheit im Wasser sollte im Vordergrund stehen, auch das richtige Verhalten ist entscheidend. Björn empfiehlt, die Hände über den Kopf zu heben und zu winken, um so die Rettungskräfte am Strand zu alarmieren. „Das darf allerdings nicht zum Spaß gemacht werden“, hebt er hervor, da Fehleinsätze sonst nicht ausgeschlossen sind.

Gefahren im Wasser und besondere Risiken

Die Rettungsschwimmer betonen, dass besonders vulnerable Gruppen wie Kinder und ältere Menschen besondere Vorsicht im Wasser walten lassen sollten. Ein alarmierendes Phänomen ist die hohe Zahl alkoholbedingter Badeunfälle, insbesondere unter Männern. „Das Ertrinken ist ein ernstes Problem, vor allem bei alkoholisierten Männern“, sagt Leonie. Daten zeigen, dass die meisten Ertrunkenen männlich sind, was auf ein Muster hindeutet, das mit mehreren Risikofaktoren verbunden ist.

Ein ganz praktischer Ratschlag von Leonie für Triathleten, die weit schwimmen möchten: „Binden Sie sich eine Rettungsboje um, die deutlich besser sichtbar ist als ein Kopf.“ Sicherheit im Wasser wird durch einfache Maßnahmen erheblich erhöht, und viele Unfälle könnten damit vermieden werden.

Auf der Webseite der DLRG finden interessierte Badegäste eine umfassende Sammlung von Baderegeln und Sicherheitstipps in mehreren Sprachen. Diese Regeln sind nicht nur für Erwachsene gedacht, auch Kindern wird durch Ausmalbilder das Thema spielerisch nähergebracht. So wird bereits den Kleinsten beigebracht, wie wichtig Sicherheit im Wasser ist und wie sie sich richtig verhalten können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass obwohl das Schwimmen in der Ostsee eine wunderbare Freizeitaktivität ist, Sicherheit an erster Stelle stehen sollte. Die Ratschläge der DLRG-Retter, wie Leonie und Björn, sind einfach und verständlich und könnten möglicherweise Leben retten. Jeder sollte sich der potenziellen Gefahren bewusst sein und die notwendigen Schritte unternehmen, um sicher und verantwortungsvoll zu schwimmen.

Sicherheitsbewusstsein ausbauen

Die Bedeutung des Sicherheitsbewusstseins kann nicht genug betont werden. Es liegt an jedem Einzelnen, die Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Mitmenschen zu übernehmen. Indem wir die Ratschläge von Fachleuten befolgen und vorbereitet in die Strömung gehen, können wir dazu beitragen, Badevorfälle zu reduzieren und die Strände somit sicherer zu machen.

Hintergrundinformationen zur DLRG

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) wurde 1913 gegründet und hat sich seitdem zum Ziel gesetzt, Menschen in Notfällen im Wasser zu retten und die Sicherheit beim Schwimmen zu erhöhen. Ihre Arbeit umfasst vielfältige Aspekte, von der Aufklärung über die Gefahren im Wasser bis hin zur Ausbildung von Rettungsschwimmern und der Bereitstellung von Rettungsdiensten an Stränden und Gewässern.

Gemäß den Richtlinien der DLRG sind Präventionsmaßnahmen und Aufklärung essentielle Bestandteile der Arbeit. Im Jahr 2022 berichtete die DLRG über 4000 Rettungseinsätze in Deutschland, mit einem signifikanten Anteil an Vorfällen, die durch unzureichende Kenntnisse über die Gefahren beim Schwimmen in offenen Gewässern verursacht wurden. Außerdem werden jedes Jahr zahlreiche Schwimmkurse angeboten, um die allgemeine Schwimmfähigkeit der Bevölkerung zu verbessern und somit potenzielle Ertrinkungsfälle zu reduzieren.

Aktuelle Statistiken und Daten zu Ertrinkungsunfällen

Die Zahlen zur Ertrinkung sind alarmierend. Laut der DLRG-Sommerbilanz 2023 kam es bis Ende Juli zu 253 Ertrinkungsfällen in Deutschland, was einen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Die Analyse zeigt weiter, dass 76 Prozent der Ertrunkenen männlich waren, was auf ein erhöhtes Risiko bei Männern hinweist, insbesondere unter dem Einfluss von Alkohol.

Zusätzlich zeigen Umfragen, dass viele Badegäste die grundlegenden Sicherheitsregeln nicht kennen oder nicht befolgen. Eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens YouGov ergab, dass nur etwa 60 Prozent der Befragten die Strömungsbedingungen am Strand richtig einschätzen können. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit für mehr Aufklärung und Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere unter den Badegästen an der Nord- und Ostsee.

Diese Daten bekräftigen die Rolle von Organisationen wie der DLRG, die sich für die Aufklärung und Sicherheit im Wasser einsetzen. Die verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit auf diese Problematik könnte dazu beitragen, die Zahl der Ertrinkungsunfälle in Zukunft zu senken.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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