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Jule Roß: Ein Aufstieg zur Paralympics-Teilnahme in Rekordzeit

Die 18-jährige Jule Roß aus Frechen startet nach nur zwei Jahren im Para Leichtathletik-Sport mit einer beeindruckenden Nominierung für die Paralympics in Paris, wo sie in ihren Disziplinen antritt, und setzt damit ein erstes Highlight in ihrer bemerkenswerten Karriere.

Frechen (ots)

Jule Roß, die 18-jährige Para Leichtathletin aus Bergisch Gladbach, steht am Beginn einer bemerkenswerten Karriere, die in der Para Leichtathletik sprunghaft an Fahrt gewonnen hat. Innerhalb von nur zwei Jahren hat sie den Sprung vom Anfänger zur Leistungssportlerin geschafft und wird bald an ihren ersten Paralympischen Spielen teilnehmen. Diese außergewöhnliche Entwicklung ist nicht nur eine persönliche Erfolgsgeschichte, sondern auch ein beeindruckendes Zeugnis für die Möglichkeiten, die der Para Sport bietet.

Im Jahr 2022 entdeckte Roß den Para Sport für sich, angestoßen durch einen inspirierenden Instagram-Beitrag. Trotz ihrer fehlenden Vorerfahrung meldete sie sich mutig zu einem Probetraining beim TSV Bayer 04 Leverkusen an. Die Freude und der Wunsch, in einem Sport aktiv zu sein, der sie erfüllt, waren größer als ihre Zweifel. Roß hatte bereits als Kind in der olympischen Leichtathletik begonnen, war dann jedoch zum Tennis gewechselt. „Ich habe im Schulsport gemerkt, wie sehr ich die Leichtathletik vermisst habe“, erklärt sie über die Rückkehr zu ihrer einstigen Leidenschaft.

Persönliche Meilensteine und neue Freundschaften

Ein entscheidender Faktor für Roß‘ Fortschritte ist das Umfeld in Leverkusen. Nach ihrem ersten Training fühlte sie sich sofort willkommen und gut aufgehoben. Sie beschreibt den Beitritt zu dieser Gemeinschaft als eine der besten Entscheidungen ihres Lebens. „Der Para Sport hat mir geholfen, selbstbewusster zu werden“, sagt sie und hebt hervor, wie wichtig der Austausch mit anderen Athleten ist. In der Breitensportgruppe fand sie nicht nur Gleichgesinnte, sondern auch viele Freunde, die ähnliche Herausforderungen meistern müssen.

Inzwischen trainiert Roß auf Spitzenniveau und nimmt an Wettkämpfen teil, wobei sie mit erfahrenen Athleten wie Johannes Floors zusammenarbeitet. Ihre anhaltenden Erfolge belegen, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen hat. Überraschend kam ihre Nominierung zur Weltmeisterschaft in Paris, bei der sie nicht nur ihre persönlichen Bestleistungen steigerte, sondern auch den deutschen Rekord über 400 Meter brach, der seit 1988 Bestand hatte. „Ich wurde eigentlich nur mitgenommen, um etwas zu lernen“, reflektiert sie über die plötzliche Gelegenheit.

Vorfreude auf die Paralympics

Mit dieser beeindruckenden Bilanz und ihrer Nominierung für die Paralympics, die am Freitag, den 30. August, im Stade de France beginnen, richtet Roß ihren Fokus auf die 400 Meter. „Das ist meine beste Disziplin und ich habe die höchsten Chancen, weit zu kommen“, erklärt die Athletin, die in ihrer Startklasse T46 antritt. Ihre Herangehensweise ist jedoch geprägt von Freude und einer bescheidenen Erwartungshaltung: „Ich möchte vor allem Spaß haben und jeden Moment genießen“.

Jule Roß ist sich des Drucks bewusst, der mit der Teilnahme an großen Wettkämpfen einhergeht, lässt sich davon aber nicht einschüchtern. „Ich habe noch viele Jahre vor mir, und alles, was passiert, sehe ich als Gewinn“, betont sie. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Familie und Freunden, die sie nach Paris begleiten werden. „Es klingt vielleicht kitschig, aber ohne meine Eltern wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin“, sagt Roß dankbar.

Das Jahr 2023 ist für die junge Athletin ein wahrhaftiges Highlight. Sie hat nicht nur ihr Abitur bestanden, sondern auch internationale Erfahrung gesammelt und steht nun an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt. „Ich bin für alles sehr dankbar“, erzählt sie, während sie über ihre Pläne für die Zukunft nachdenkt. „Ich möchte glücklich sein, viele Länder bereisen und das klappt mit dem Sport bisher ganz gut.“

Eine aufregende Reise steht bevor

Jule Roß’ Reise im Para Sport hat gerade erst begonnen, doch sie blickt voller Vorfreude in die Zukunft. „Die Paralympics sind nur der Anfang“, freut sie sich. Ihr Comeback in der Leichtathletik, die Erfolge und ihre Teilnahme an internationalen Wettkämpfen zeigen, dass die Möglichkeiten für junge Para Sportlerinnen und Sportler weit über das Bekannte hinausgehen können. Der Weg, den sie eingeschlagen hat, ist vielversprechend. Es bleibt spannend, wie sich ihre Karriere entwickeln wird und welche weiteren Meilensteine sie erzielen kann.

Diese Reise ist nicht nur für sie selbst von Bedeutung, sondern auch für alle jungen Menschen mit Behinderungen, die inspiriert werden, ihre Träume zu verfolgen und aktiv zu werden. Jule Roß ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass Hingabe, harte Arbeit und das richtige Umfeld Wunder bewirken können.

Die Bedeutung von Para-Sport im gesellschaftlichen Kontext

Der Para-Sport hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, sowohl im Hinblick auf die Sichtbarkeit von Athleten mit Behinderungen als auch im Kontext der Inklusion. Veranstaltungen wie die Paralympics bieten nicht nur eine Plattform für die Athleten, sondern fördern auch ein besseres gesellschaftliches Verständnis für die Herausforderungen, mit denen Menschen mit Behinderungen konfrontiert sind. In vielen Ländern sind Para-Sportler geworden, mehr als nur Athleten; sie sind Botschafter für Akzeptanz und Gleichheit.

Die Zahl der Teilnehmer an Para-Sportveranstaltungen ist in den letzten Jahren gestiegen, was auf ein wachsendes Interesse und eine verstärkte Unterstützung von Seiten der Gesellschaft hinweist. Dieses Wachstum spiegelt sich auch in den Medien wider, die über die Erfolge und Geschichten der Athleten berichten. Websites wie die von Team Deutschland Paralympics bieten umfassende Informationen und fördern die Sichtbarkeit der Athleten und ihrer Leistungen.

Wettbewerb und Training im Para-Sport

Das Training im Para-Sport unterscheidet sich in einigen Konzepten von herkömmlichen Trainingsmethoden, erfordert aber ebenso viel Disziplin und Engagement. Athleten wie Jule Roß profitieren von speziellen Trainingsprogrammen, die auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind. Besondere Beachtung finden dabei nicht nur die physischen, sondern auch die psychologischen Aspekte des Wettkampfs.

Das Training für Para-Sportler kann in verschiedene Disziplinen unterteilt werden, wobei Techniken und Strategien angeeignet werden, die sich optimal mit den jeweiligen Behinderungen ergänzen. Roß trainiert zusammen mit erfahrenen Athleten, was ihr nicht nur technische Fertigkeiten vermittelt, sondern auch Selbstvertrauen gibt. Förderprogramme und Unterstützung von Sportverbänden sind entscheidend, um talentierten Athleten den Zugang zu hochqualifiziertem Training zu ermöglichen und sie auf internationale Wettbewerbe vorzubereiten.

Statistische Erfolge im Para-Sport

Die Leistungen von Para-Athleten sind oft beeindruckend und zeigen, wie wichtig Unterstützung und Training für den Erfolg sind. Laut dem Internationalen Paralympischen Komitee haben sich die Medaillenraten und die insgesamt anwesenden Athleten bei den Paralympischen Spielen kontinuierlich erhöht. Bei den Spielen in Tokio 2020 nahmen über 4,400 Athleten aus 162 Ländern teil, was einer Steigerung von 11% im Vergleich zu den vorherigen Spielen entspricht.

Ein weiteres wichtiges statistisches Element ist die kontinuierliche Verbesserung der Athleten in Bezug auf persönliche Bestzeiten und Rekorde, wie es auch bei Jule Roß der Fall ist. Ihre Leistung, die den bestehenden deutschen Rekord über 400 Meter übertraf, ist ein Beispiel für den steigenden Wettbewerb und die sich verbessernden Rahmenbedingungen im Para-Sport. Solche Statistiken erhöhen nicht nur die Sichtbarkeit des Sports, sondern bieten auch jungen Athleten Inspiration und Motivation, ihre sportlichen Träume zu verfolgen.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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