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Erdkabel für Windstrom: Entwarnung für Landwirtschaft in Vechelde

Die Ergebnisse einer fünfjährigen Studie der Georg-August-Universität Göttingen zeigen, dass die unterirdischen Höchstspannungsleitungen der Stromtrasse Wahle-Mecklar in Niedersachsen ab 2028 kaum Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit landwirtschaftlicher Flächen haben, was für Landwirte und die Energiewende von großer Bedeutung ist.

Stand: 21.08.2024 21:49 Uhr

Wissenschaftler der Georg-August-Universität Göttingen haben über einen Zeitraum von fünf Jahren die Auswirkungen von Erdkabeltrassen auf landwirtschaftliche Flächen untersucht. Diese Studien wurden im Rahmen des Projekts zur Stromtrasse Wahle-Mecklar in Niedersachsen durchgeführt, deren Bauzeit bis 2028 vorgesehen ist.

Die Forscher stellten jetzt fest, dass die unterirdisch verlegten Höchstspannungsleitungen nur geringe Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der landwirtschaftlichen Anbauflächen haben. In einer experimentellen Anbaufläche wurden Zuckerrüben kultiviert, um zu testen, ob die Wärme, die von den 380-Kilovolt-Erdkabeln ausgeht, einen negativen Effekt auf den Ertrag hat. Hierzu wurden beheizbare Rohre im Erdreich installiert, um die Temperaturverhältnisse zu simulieren.

Erdkabel und ihre Effekte

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass der Ertrag der Zuckerrüben auf dem Versuchsfeld vergleichbar war mit dem Ertrag von Feldern ohne Erdkabel. Dies bedeutet, dass Landwirte sich nach dieser neuen Forschungsreihe weniger Sorgen um mögliche negative Einflüsse auf ihre Bodennutzung machen müssen.

Die Stromtrasse Wahle-Mecklar wird eine bedeutende Infrastruktur für den Transport von Windstrom darstellen, der von den Küstenregionen bis in das südliche Niedersachsen und nach Hessen geleitet werden soll. Ein Abschnitt von 230 Kilometern dieser Trasse verläuft unterirdisch. Dies war zunächst ein Grund für Proteste von Landwirten, die vor allem Bedenken bezüglich ihrer Anbauflächen und der Wärmeentwicklung äußerten.

In der Agrarwissenschaft ist die Frage der Nachhaltigkeit und der Ertragsstabilität ein zentrales Thema. Die Erkenntnis, dass Erdkabeltrassen in der Landwirtschaft keine wesentlichen negativen Effekte ausüben, könnte auch für andere Projekte dieser Art von Bedeutung sein. Viele Landwirte sind auf stabile Erträge angewiesen, um ihre Betriebe zu sichern, insbesondere in Zeiten von Klimawandel und steigenden Produktionskosten.

Die Bedeutung der Forschung

Zusammengefasst bietet diese Studie wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Planung und den Ausbau von Energienetzen. Während die Energiewende neue Herausforderungen mit sich bringt, müssen landwirtschaftliche Praktiken weiterhin gewährleistet sein. Die Informationen aus dieser Forschung könnten dazu beitragen, künftige Projekte besser zu konzipieren und in die Praxis umzusetzen.

Die Ergebnisse wurden in einer Präsentation auf dem Versuchsgut Reinshof vorgestellt, was zeigt, dass die Wissenschaftler sowohl die landwirtschaftlichen als auch die technologischen Aspekte in ihrer Untersuchung zusammengebracht haben.

Die Fortschritte bei der Umsetzung erneuerbarer Energien stehen im Einklang mit den Erfordernissen von nachhaltig geführten landwirtschaftlichen Betrieben. Künftige Studien möchten möglicherweise weitergehende Auswirkungen untersuchen, um zu evaluieren, wie solche Infrastrukturen noch umweltfreundlicher gestaltet werden können.

Die Studie der Georg-August-Universität Göttingen kommt zu dem Schluss, dass Erdkabel, die unter landwirtschaftlichen Flächen verlegt werden, keine signifikanten negativen Auswirkungen auf den Ertrag von Zuckerrüben haben. Dabei ist dies besonders relevant in einem Zeitrahmen, in dem die Umstellung auf erneuerbare Energien eine zentrale Rolle spielt. Der Energiebedarf nimmt weiterhin zu, und die Implementierung von Erdkabeln stellt eine mögliche Lösung dar, die Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Nutzung zu minimieren.

Einflussfaktoren auf die Landwirtschaft

Zusätzlich zu den Ergebnissen dieser spezifischen Studie gibt es zahlreiche Faktoren, die die Fruchtbarkeit von Böden beeinflussen können, darunter die Art des Anbaus, die Bodenqualität und das Klima. Langfristige Daten zeigen, dass landwirtschaftlich genutzte Flächen unter Druck geraten, sowohl durch Klimaveränderungen als auch durch den Verlust von fruchtbarem Boden. Die Implementierung von Infrastrukturprojekten wie Erdkabeln muss daher immer unter Berücksichtigung dieser verschiedenen Aspekte evaluiert werden.

Die Sorge um die Wärmeentwicklung in den Böden lag nicht nur in den Händen der Forscher. Auch Landwirte und landwirtschaftliche Organisationen haben Bedenken geäußert, ob die Infrastruktur sich negativ auf die langfristige Fruchtbarkeit ihrer Flächen auswirken könnte. Die Ergebnisse dieser Studie tragen jedoch zur Beruhigung bei und können als Grundlage für zukünftige Entscheidungen in Bezug auf ähnliche Projekte dienen.

Vergleich mit anderen Ländern

In anderen europäischen Ländern, wo ähnliche Projekte umgesetzt wurden, gab es bereits Voruntersuchungen, die einen positiven Einfluss von Erdkabeln auf landwirtschaftliche Flächen berichteten. Beispielsweise haben Studien in den Niederlanden gezeigt, dass die Anwendung von Erdkabeln in landwirtschaftlich genutzten Gebieten weder zu einer signifikanten Veränderung der Erträge noch zu einer negativen Bodenqualität führte. Diese internationalen Erfahrungen können als wertvolle Referenz dienen, während Deutschland seine eigenen Schritte in der nachhaltigen Energieinfrastruktur unternimmt.

Die Erfahrungen aus anderen Ländern zusammen mit den Ergebnissen dieser aktuellen Studie könnten helfen, die Widerstände gegen Infrastrukturprojekte, die Erdkabel beinhalten, zu mindern. Ein offener Dialog zwischen den Energieversorgern, der Wissenschaft und den landwirtschaftlichen Betrieben könnte dazu führen, dass Bedenken proaktiv adressiert und angegangen werden, bevor Projekte in die Umsetzung gehen.

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