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Weltbild schließt: Sicherung von E-Books bis Ende August dringend empfohlen!

Nach der Insolvenz von Weltbild, die bis Ende August 2024 abgeschlossen sein wird, verlieren Kunden, insbesondere Tolino-Nutzer, möglicherweise den Zugriff auf ihre E-Books und Hörbücher, sofern sie diese nicht rechtzeitig sichern.

München – Der traditionsreiche Buchhändler Weltbild, der 76 Jahre lang eine wichtige Rolle im deutschen Buchmarkt spielte, gibt sein Geschäft bekanntlich zum Ende des Monats auf. Die Insolvenz, die bereits im Juni 2024 erneut bekannt wurde, hat schwerwiegende Konsequenzen für die Kunden. Diese müssen nun handeln, um ihre digitalen Inhalte zu sichern.

Der Schock sitzt bei den Nutzern, die E-Books und Hörbücher über die Plattform von Weltbild erworben haben. Das Unternehmen hatte sich noch einmal in einer verkleinerten Form gehalten, nachdem es 2014 in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Nun, da der Online-Shop und die verbliebenen 14 Filialen geschlossen werden, stehen viele vor der Aufgabe, ihre gekauften Inhalte zu retten.

Kunden aufgefordert, digitale Inhalte zu sichern

Laut den aktuellen Informationen von Weltbild haben Kunden noch bis zum 31. August 2024 die Möglichkeit, ihre E-Books und Hörbücher herunterzuladen und lokal zu speichern. Nach diesem Datum wird der Zugriff über den Weltbild-Account unmöglich sein. Besonders betroffen sind Nutzer des Tolino-Readers, die viele ihrer digitalen Bücher und Audioinhalte über die Plattform bezogen haben. Es sei dringend empfohlen, die Inhalte bis zum Stichtag zu sichern, um Datenverlust zu vermeiden.

Der Prozess zur Sicherung der Inhalte ist simpel, wenn man den folgenden Schritten folgt: Erstens, die Benutzer öffnen den „Tolino Webreader“ im Browser. Zweitens, melden sie sich mit ihrem Weltbild-Kundenkonto an. Drittens, unter „Meine Bücher“ und „Meine Hörbücher“ können sie auf ihre gekauften Inhalte zugreifen und diese herunterladen. Ein einfacher Klick auf die Download-Option sichert die Dateien auf dem eigenen Gerät.

Ein weiterer Aspekt der Situation ist, dass die Kunden trotz der Insolvenz ihrer Tolino-Reader weiterhin nutzen können. Tatsächlich können sie ihre digitalen Inhalte im Nachhinein auch über andere Buchhändler, wie Hugendubel oder Thalia, kaufen und verwalten. Dies ist besonders relevant, da die Tolino-Allianz gegründet wurde, um den deutschen Buchhandel gegen große internationale Online-Anbieter, wie Amazon, zu stärken.

Der Weg zu einem neuen Anbieter

Falls Kunden die Buchhandlungen wechseln wollen, müssen sie ihren Tolino-Reader auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Bei diesem Schritt ist es unerlässlich, zuvor die eigenen Daten zu sichern, damit keine wichtigen Informationen verloren gehen. Nach dem Reset können sie sich bei einem anderen Buchanbieter anmelden und ihre bereits heruntergeladenen Bücher und Hörbücher in die neue Tolino-Cloud übertragen.

Die Insolvenzverwalter haben bereits Einblick in das laufende Verfahren gewährt. Der Hagener Buchhändler Thalia zeigt Interesse an Vermögenswerten von Weltbild und hat am 14. August einen Antrag zur Übernahme bestimmter Produktgruppen, darunter E-Books und E-Reader, bei den zuständigen Behörden gestellt. Dies könnte eine neue Ära für die ehemaligen Kunden von Weltbild einläuten, die nun hoffen, weiterhin Zugang zu ihren Inhalten zu haben.

Die Entwicklung rund um Weltbild ist auch als eine Folge ungenügender Anpassungen an den Online-Markt zu verstehen. Das seit seiner Gründung in Augsburg gewachsene Unternehmen verpasste entscheidende Trends im E-Commerce. Die Märkte entwickelten sich schnell weiter, und der Online-Riese Amazon übernahm die Führungsrolle in der Branche, was letztlich zu dem unglücklichen Ende von Weltbild beitrug.

Die Zukunft der digitalen Buchhändler

Während die Schließungen und die Insolvenz von Weltbild für viele Kunden bedauerlich sind, könnte dies auch Platz für neue Chancen im Online-Buchhandel schaffen. Die Entwicklungen zeigen deutlich, dass Kunden nun gefordert sind, sich besser über ihre Optionen zu informieren und möglicherweise ihre digitalen Inhalte in anderen Formaten zu erwerben oder anzupassen. Online-Buchhändler müssen jedoch genauso aufpassen, dass sie im stetig wachsenden und sich verändernden Markt wettbewerbsfähig bleiben.

Die nächste Zeit ist sicherlich herausfordernd für alle Betroffenen, aber auch ein gewisser Funken Hoffnung könnte flackern, da sich vielleicht neue, stärkere Strukturen im digitalen Buchhandel entwickeln. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird.

Die Insolvenz von Weltbild ist nicht nur das Ende eines Unternehmens, sondern auch ein Zeichen für tiefere Veränderungen im Buchmarkt. In den letzten Jahren haben viele stationäre Buchhändler unter dem Druck des Online-Handels gelitten. Weltbild selbst war während der Hochzeiten des Versandhandels ein Vorreiter, doch die schnelle Entwicklung digitaler Medien und die Vorherrschaft von Plattformen wie Amazon haben dem Unternehmen stark zugesetzt. Der Wandel hin zu digitalen Inhalten hat das Kaufverhalten der Verbraucher grundlegend geändert, was sich auch in der Schließung vieler Filialen niederschlug.

Ein Blick auf die Buchhandelslandschaft in Deutschland

Die Buchhandelslandschaft in Deutschland wird von einer kleinen Anzahl großer Anbieter und einer Vielzahl kleiner, unabhängiger Buchhandlungen geprägt. Der Markt hat sich in den letzten Jahren stark verändert, insbesondere durch die steigende Beliebtheit von E-Books und Hörbüchern. Laut dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels stieg der Umsatz mit E-Books in den letzten fünf Jahren kontinuierlich, was den Trend zu digitalen Medien widerspiegelt.

Im Jahr 2022 betrug der Gesamtumsatz im deutschen Buchmarkt über 9 Milliarden Euro, wobei E-Books einen Anteil von rund 8 % ausmachten. Diese Entwicklung führt dazu, dass traditionelle Anbieter, die nicht rechtzeitig auf die Veränderungen reagiert haben, wie im Fall von Weltbild, in Schwierigkeiten geraten können.

Veränderungen in der Verbraucherpräferenz

Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie Menschen Bücher konsumieren, revolutioniert. Verbraucher bevorzugen zunehmend die Flexibilität und den einfachen Zugang zu digitalen Inhalten. Laut Umfragen des Statistischen Bundesamtes nutzen mehr als 40 % der Deutschen E-Books, wobei jüngere Generationen diese Formatierung besonders populär finden. Die Preference für digitale Medien hat folglich den Druck auf stationäre Buchhändler verstärkt, sich anzupassen oder zu schließen.

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